Arnold, Elsa, Wilhelmine, Auguste, Julie geb. Sens
Elsa wurde am 9. Oktober 1903 in Hamburg (Deutschland) geboren und
arbeitete als Stenotypistin, Übersetzerin. Sie kam 1927 nach Frankreich
und 1931 wurde ihr ein Ausweisungsbefehl erteilt. Sie kehrte nach Berlin
zurück. 1932 trat sie der Kommunistischen Partei Deutschlands und
der Vereinigung der Freunde der Sowjetunion bei. Elsa verließ Deutschland
nach der Machtergreifung der Faschisten, ging nach Holland und kehrte von
dort nach Frankreich zurück. Eine erneute Ausweisungsverfügung wurde ihr
1936 wegen ihrer politischen Tätigkeit zugestellt. Sie verließ Frankreich
und reiste als Freiwillige in die Spanische Republik. Elsa gehörte den
Internationalen Brigaden an und war als Schreibkraft im Internationalen
Gesundheitszentrum (Centrale sanitaire internationale/CSI) tätig. Ende
1938 kehrte sie illegal nach Frankreich zurück. Sie fand Unterkunft bei
Khuong-An Huynh und Germaine Barjon. Am 18. Juni 1941wurde sie verhaftet.
Sie besaß einen Pass auf dem Namen Emilienne Giannotti. Bei ihrer
Vernehmung in den Räumen der Spezialbrigaden wurde sie jedoch als Elsa
Arnold erkannt. Darüber wurde Karl Bomelburg, Chef der SS-Sicherheits- und
Geheimpolizei (Sipo-SD) informiert. In diesem Zusammenhang gingen auch
Angaben zu Karl Beckers, ehemaliger kommunistischer Abgeordneter im
preußischen Landtag, der ebenfalls festgenommen worden war, an Bomelburg.
Auf Anforderung von Bomelburg wurden sie seiner Dienststelle überstellt.
Seit diesem Zeitpunkt ist über das Schicksal von Elsa Arnold nichts mehr
bekannt. Karl Becker wurde am 01.12.42 in Plötzensee hingerichtet.
Germaine Barjon war 1934 Präsidentin der Union der Frauen gegen Krieg
und Elend (l’Union des femmes contre la guerre et la misère) in
Haute-Savoie. Bei den Kommunalwahlen 1935 kandidierte sie für die
Kommunistische Partei Frankreichs (PCF). Da die Frauen weder das passive
noch aktive Wahlrecht hatten wurde ihre Wahl für ungültig erklärt,
obwohl sie so viele Stimmen wie die männlichen Kandidaten erhalten
hatte.
Sie lernte Kuong Huynh An kennen. Ein Sohn wurde um 1937 in Marseille
geboren, den sie den Großeltern in Genf anvertraute. Während der
deutschen Besetzung Frankreichs waren beide im Widerstand tätig. Beide
wurden verhaftet. Germaine wurde in den Gefängnissen von La Roquette,
Fresnes und Rennes inhaftiert und schließlich 1944 in die KZs
Ravensbrück und Zwodau (Tschechoslowakei) deportiert. Am 25. Mai
1945 erlangte sie ihre Freiheit wieder.
Kuong Huynh An wurde 1912 in Saigon geboren. Die Eltern schickten ihn
nach Frankreich, damit er studieren konnte.
Als er 1936 Sekretär der Union der kommunistischen Studenten (UEC) in
Lyon war, organisierte er Solidaritätsaktionen für die streikenden
Arbeiter. Während dieser Zeit lernte er Germaine kennen. Als die PCF im
September 1939 verboten wurde, nahm er an ihren illegalen Aktivitäten
teil. Er wurde verhaftet und zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt und im
Lager von Choisel (Châteaubriant) interniert. Am 22. Oktober 1941 wurde
er mit 26 anderen Geiseln in der Carrière de La Sablière erschossen.
Quelle: Femmes Maitron;