Clerc, Georgette- Frankreich

            Clerc, Georgette

Sie wurde am 17. August 1912 in Saillagouse (Pyrénées-Orientales) geboren. IhreMutter beging 1918 Selbstmord. Dieses Ereignis hatte Georgette tief betroffen. Ihr Vater heiratete 1920 wieder. Die Familie lebte in Saillagouse, in Perpignan und später in Aubervilliers, Vorort von Paris. Oft besuchte sie die Eltern ihres Cousins Antoine Cayrol in Saillagouse. Die Schule besuchte sie in Perpignan und später in Paris.
Georgette heiratete zum ersten Mal am 8. November 1931 den Spanier Augustin Cot. Nach der Heirat ging Augustin zum Militärdienst nach Spanien. Georgette folgte ihm nach Ceuta, seiner Garnisonsstadt. Später lebten sie in Madrid und zogen schließlich nach Cerbere. Die Ehe wurde am 26. Juli 1935, nach der Geburt der Tochter Aurore, geschieden.
Nach der Scheidung kehrte Georgette zu ihrem Vater nach Aubervilliers zurück. Sie wurde Mitglied in der Kommunistischen Partei Frankreichs.
Als die Franco-Truppen die Spanische Republik überfielen, ging sie als Freiwillige 1936 in das republikanische Spanien. Sie bekleidete Sekretariatsaufgaben in Valencia und wurde bald in Albacete zur Basis der Internationalen Brigaden berufen. In Albacete traf sie Rene Landais und er wurde ihr zweiter Ehemann. Sie gehörte zu den letzten Interbrigadisten in Albacete, bevor die Franco-Truppen dort einmarschierten. Von Albacete nach Katalonien reiste sie mit René Landais in einer Wagenbibliothek. In Barcelona arbeitete Georgette als Sekretärin des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Spaniens und für deren Presseagentur. Zu Beginn des Jahres 1939 lebten Georgette und René in Paris, wo sie für das Koordinationskomitee für spanische Flüchtlinge arbeiteten.
Im Mai 1939 zog das Ehepaar auf Wunsch der Partei nach Yonne, wo René einen Job in einer kleinen Firma fand. Beide wurden vom deutsch-sowjetischen Pakt und der Auflösung der Kommunistischen Partei Frankreichs überrascht. Rene wurde mobilisiert. Sie heirateten am 23. April 1940. Ihre Tochter Renée war am 8. Januar 1940 geboren worden.
Nachdem die deutsche Wehrmacht in Frankreich einmarschiert waren, ging Georgette mit den beiden Töchtern zur Familie Cayrol nach Saillagouse. Ihr Mann war in Deutschland in Gefangenschaft.
Ihr Cousin Antoine Cayrol weiß, dass sie immer noch Kontakt mit der illegalen Führung der Kommunistischen Partei hat. Er bat Georgette Anfang 1943, sich in Orleans (Loiret) niederzulassen. In Orleans hat sie in ihrer Wohnung eine geheime Druckerei der Partei untergebracht. Mit einer Schreibmaschine und einem Mimeographen (ein Siebdruckverfahren) erarbeitete sie Flugblätter und illegale Zeitungen, insbesondere die der Nationalen Front, und transportierte sie zu den Verteilern. Als Verbindungsoffizier oblag ihr. die Verbindung zwischen Orléans und Paris und versteckte, trotz ihrer Obhutspflicht für ihre Töchter, flüchtige Kämpfer.
Für ihre Widerstandstätigkeit wurde Georgette Clerc mit der médaille nationale de la Résistance ausgezeichnet. Nach der Befreiung arbeitete sie in der Präfektur Loiret.
Als ihr Ehemann René Landais im Mai 1945 aus der Gefangenschaft zurückkehrte, zog das Ehepaar nach Saillagouse. Anschließend lebten sie in Ria, Catllar. Hier wurde im Februar 1947 ihr Sohn Pierre, Antoine geboren. Georgette folgte ihrem Ehemann, der wegen seines Engagements in der Gewerkschaft immer wieder seine Arbeit verlor. Die Familie ließ sich einige Zeit in Rivesaltes nieder, lebte dann in Eus, wo sie sich ein Haus kauften. Sie setzte ihre politischen Aktivitäten fort.
Gorgette verließ die Partei nach dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei im August 1968 zusammen mit ihrem Ehemann.
Nach Renes Ruhestand 1970 lebte das Paar zuerst in Eus, in dem Haus, das sie gekauft und restauriert hatten. Sie verkauften es, um sich in Dordogne, Lescurat niederzulassen. Nach ihrer Scheidung verkauften sie das Haus. Georgette kehrte nach Perpignan zurück. Trotz ihrer Scheidung behielten sie die Verbindung zu einander.
Deprimiert vom Leben beging sie am 12. April 1986 in Perpignan (Pyrénées-Orientales) Selbstmord.

Quelle: Archiv Moskau RGASPI. F. 545. Op. 6. Ä. 30;
https://maitron.fr/spip.php?article20158 siehe dort Foto
http://sidbrint.ub.edu/en/node/32629

zurück