Eisendraht, Elisabeth (Bets) - Niederlande
Elisabeth
wurde am 23.September 1884 in einer jüdischen Familie geboren. Nach
der Schule lernte sie im Het Gemeenteziekenhuis aan de Coolsingel in
Rotterdam Krankenpflege und erlangte 1912 ihr Diplom. Im I. Weltkrieg
arbeitete sie mit der Krankenschwester Edith Cavell zusammen, die
während der deutschen Besatzung Belgiens einer Untergrundorganisation
angehörte, die britischen, französischen und belgischen
Kriegsgefangenen zur Flucht verhalf. Edith Cavell wurde wegen
Fluchthilfe für alliierte Soldaten hingerichtet.
Nach dem I. Weltkrieg arbeitete Bets im jüdischen Krankenhaus in
Rotterdam.
Im Juli 1937 ging sie mit zwei anderen Krankenschwestern und einem
Masseur nach Spanien. Bets blieb zwei Monate in Spanien und arbeitete
für das Servicio Sanitario Internacional (SSI), den medizinischen
Dienst der Internationalen Brigaden.
Nach ihrer Rückkehr nahm sie ihre Arbeit im jüdischen Krankenhaus in
Rotterdam wieder auf. Als die Niederlande im II. Weltkrieg besetzt
wurde, war sie in dem Krankenhaus Oberschwester. Dadurch war sie
zunächst vor einer Deportation geschützt. Allerdings wurde die Lage im
Krankenhaus durch Nahrungs- und Materialknappheit zunehmend
unerträglicher. Am 26. 2.1943 wurde das Krankenhaus geräumt, die
Patienten wie Stückgut auf Lastwagen verladen. Die Anwohner der Straße
beobachteten es mit Entsetzen.
Im Juni 1943 wurde Elisabeth trotz Schwesterntracht bei einer der
letzten großen Razzien in Amsterdam verhaftet und ins Sammellager
Westerbork verschleppt.
Am 14.9.1943 wurde sie nach Theresienstadt deportiert. Ihr gelang es,
eine Postkarte aus dem Zug an ihren Freund Engel Knol zu werfen. Sie
schrieb ihm, dass sie auf dem Weg nach Theresienstadt sei, dass er
versuchen könne, ihr dahin zu schreiben und bedankte sich für seine
Freundschaft.
Die Postkarte ist erhalten geblieben. Das war wohl die letzte
Nachricht von ihr. Elisabeth Eisendrath wurde von Theresienstadt nach
Auschwitz deportiert und dort am 19. oder 21.10.1944 ermordet. Zwei
ihrer Schwestern wurden in Sobibor und Auschwitz ebenfalls getötet.