Hager,
Sabina geb.
Schauer
Sie
wurde am 10. März 1912 im galizischen Stanislau in einer jüdischen Familie
geboren. Gemeinsam mit ihrer zwei Jahre älteren Schwester ging sie nach
Frankreich und studierte dort Zahnmedizin. Sie wurde Mitglied der FKP
(Kommunistische Partei Frankreichs), später der KPD (Kommunistischen
Partei Deutschlands).
Frankreich musste sie 1932/1933 verlassen, weil sie wegen
antimilitaristischer Arbeit für die FKP gesucht wurde.
In Deutschland war sie kurzzeitig inhaftiert. Sie arbeitete danach im
Auftrag der KPD für die Rote Hilfe in der Schweiz und in der
Tschechoslowakei. Bei dieser Arbeit lernte sie ihren späteren Mann, Kurt
Hager, kennen. 1936 schickte die KPD sie zum Exekutivkomitee der
Kommunistischen Internationale nach Moskau.
Nach wenigen Monaten verließ sie die UdSSR und ging – über Frankreich -
nach Spanien. Dort trug sie den Namen Käthe Wagner. Sie arbeitete zunächst
im Apparat der Internationalen Brigaden und wurde später Mitarbeiterin im
Radio „La Voz de España Republikana“ und des „Freiheitssenders 29,8“.
Tätig war sie auch als Journalistin an der Front von Madrid.
Im März 1939 verließ sie gemeinsam mit den anderen Mitarbeitern des
Rundfunks mit einem der letzten Schiffe Spanien. Auch ihre Schwester Else
Sarah Jegzentis gehörte den Internationalen Brigaden an.
Nach einer Internierung in Frankreich ging sie in die Emigration nach
England.
1946 kehrte sie über Umwege mit Mann und Sohn nach Deutschland in die
Sowjetische Besatzungszone (SBZ) zurück. Zwei Jahre später heiratete sie
Kurt Hager, der ebenfalls Angehöriger der Internationalen Brigaden in
Spanien war.
Ab 1949 arbeitete sie als politische Sekretärin in der Internationalen
Demokratischen Frauenföderation (IDFF). 1950 wurde ihr zweites Kind, eine
Tochter, geboren.
Sabina Hager starb am 3. Juli 2000 in Berlin.
Kurt
Hager Prof. Dr. wurde 24. Juli 1912 in Bietigheim geboren und starb am 18.
September 1998 in Berlin. Er war Mitglied des Christlicher Verein Junger
Männer (CVJM) und des Sozialistischen Schülerbundes, arbeitete als
Journalist und trat 1930 in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD),
1932 in den Roten Frontkämpferbund ein. Er wurde verhaftet und kam in das
KZ Heuberg. Nach kurzer Haft emigrierte er 1936.
Bis
1937 war er unter anderem als Kurier für den Kommunistischen Jugendverband
Deutschlands in der Schweiz, der ČSR und Frankreich tätig war.
Im
März 1937 kam er nach Spanien und war Direktor der Auslandssendungen von
Radio Madrid und Redakteur am Deutschen Freiheitssender 29,8.
Im
März 1939 kam er nach Frankreich und wurde in Argelés-sur-Mer und Gurs
interniert. Es gelang Kurt Hager nach Großbritannien zu emigrieren, wo er
seine politische Tätigkeit fortsetzte.
Im
Juli 1946 kehrte er nach Deutschland in die Sowjetische Besatzungszone
(SBZ) zurück.
Seit
1963 war Kurt Hager Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der
Sozialistischen Einheitspartei (SED) und seit 1976 gehörte er dem
Staatsrat der DDR an.
1990
aus der SED/PDS ausgeschlossen, wurde er Mitglied der Kommunistischen
Partei Deutschlands.
Quellen:
Informationen der Tochter Nina Hager;
Werner
Abel&Enrico Hilbert "Sie werden nicht durchkommen“ - Bd. 1 Verlag
Edition AV 2015