Hjort-Lorenzen, Elna
Elna wurde am 25. Januar 1902 in Frederiksberg geboren. Sie stammte aus
einer engagierten Beamtenfamilie. 1921 wurde Elna Krankenpflegeschüler am
Sønderborg State Hospital. Nach ihrem Abschluss im Jahr 1926 erhielt sie
eine Anstellung am Finsen Institute. Diese Arbeit führte zu einem Angebot
eines privaten Kinderkrankenhauses in Valparaiso, Chile.
Sie lernte schnell Spanisch und bald unterrichtete sie chilenische
Krankenschüler. Als sie es als falsch empfand, dass sie als Lehrerin
selbst keine chilenische Krankenpflegeausbildung hatte, legte sie 1928
zusammen mit ihren Schülern die Prüfung ab.
Während ihres Aufenthalts in Chile erlebte sie eine unglaubliche soziale
Armut. Gleichzeitig kam sie mit mehreren marxistischen Ärzten in Kontakt,
die ihr politisches Bewusstsein mitgestalteten. Sie engagierte sich in
lokaler Gesundheitsarbeit und war zeitweise Leiterin eines freiwilligen
Pflegekorps.
Elna kehrte 1929 nach Dänemark zurück und arbeitete weiterhin mit
benachteiligten Kindern. 1930 wurde sie als Krankenschwester in der neu
gegründeten Ganzjahreskolonie von Kopenhagen in Thorø bei Assens
eingestellt.
Ab 1932 engagierte sie sich politisch in der dänischen Kommunistischen
Partei, wo auch ihre Schwester Etty aktiv war.
Thorø war jedoch weit entfernt vom Zentrum der Ereignisse, und so reiste
sie 1932 nach Kopenhagen. Neben ihren beruflichen Bemühungen war Elna in
die politische Arbeit involviert. Kurz nach Hitlers Machtübernahme in
Deutschland im Jahr 1933 gründete sie gemeinsam mit Martin Andersen Nexø,
Børge Houmann und Elias Bredsdorff das Hilfskomitee für NS-Opfer, wo sie
auch als Generalmanager tätig war. Sie führte gefährlichen Kurierfahrten
nach Deutschland und Polen durch.
1935 heiratete sie Arne Munch-Petersen und zusammen reisten sie 1936 in
die Sowjetunion, wo Elna an der internationalen Lenin Schule studierte.
Bei den ersten Berichten über die Bombardements von Francos Luftwaffe kurz
nach dem Ausbruch des spanischen Krieges auf Städte und dem Tod und der
Verstümmelung von Tausenden von Frauen und Kindern, sah sie es als ihre
Pflicht darauf zu reagieren.
Sie stürzte sich sofort in die Arbeit, um der spanischen Republik zu
helfen.
Am 8. Juni 1937 reiste sie im Auftrag der Kommunistischen Partei Dänemarks
(DKP) nach Spanien, um den Bedarf abzuschätzen und die Möglichkeit zu
erkunden, einen voll ausgestatteten dänischen Rettungswagen nach Spanien
zu schicken.
Sie erreichte Perpignan ohne größere Probleme. Aber dann begannen die
Schwierigkeiten. Man glaubte nicht, dass sie in der Lage wäre, die
Pyrenäen zu Fuß zu überqueren, obwohl sie sich selbst dazu befähigt
fühlte.
Sie wurde in einem Schiffsabteil in Beziers untergebracht, wo sie dreizehn
Tage wartete, bevor sie mit einer Gruppe Amerikaner abreisen konnte. Das
Schiff wurde jedoch auf offener See von einem französischen Kriegsschiff
angehalten und nach Beziers zurückbefohlen. Sie hatte inzwischen alle ihre
Ferien aufgebraucht, war jedoch entschlossen, unabhängig von den Kosten
und ihrer Arbeitsstelle im Rigshospitalet in Kopenhagen, nach Spanien zu
reisen.
Das spanische Freiwilligennetzwerk hatte eine neue Route gefunden. Sie
sollte mit dem Zug nach Port Bou fahren, was sie auch tat. Schließlich war
sie in Spanien.
In Port Bou angekommen erlebte sie einen Bombenangriff auf die Stadt. Sie
fotografierte die bombardierten Häuser. Die Fotos wollte sie für
zukünftige Artikel verwenden. Das war ein Fehler. Sie wurde von einer
Hafenwache festgenommen und zum Militärkommandanten gebracht.
Sie wurde vier Monate lang eingesperrt, bevor es ihr gelang Kontakt mit
der Kommunistischen Partei Spaniens (PCE) Kontakt aufzunehmen. Die Partei
intervenierte und am 14. November wurde sie freigelassen. Kurz vor
Weihnachten 1937 kehrte Elna nach Landfogedvej im Nordwesten von
Kopenhagen zurück.
Während der Besatzung Dänemarks durch die deutsche Wehrmacht beteiligte
sie sich aktiv an der Widerstandsbewegung und lebte einige Zeit im
Untergrund.
Nach dem Krieg engagierte sie sich in der Friedensorganisation Denmark's
Democratic Woman Confederation, die 1948 von linken Frauen gegründet
wurde.
Elna Hjort-Lorenzen starb am 17. September 1997 in Kopenhagen.
Quelle: Ole Sohn: Et liv i kamp og kærlighed: om sygeplejerske Elna
Hiort-Lorenzen, Dansk Sygeplejeråd, 1993;
Spanish Civil War and the Seafarers and
Dockers und Foto