Hulleman, Trijntje (Trijn)

Hulleman, Trijntje

Trijn wurde am 3. Februar 1895 in Andijk/Niederlande geboren.
Sie zog nach Amsterdam und heiratete am 17. Juni 1926 Willem Suhr. Nach einem Jahr trennen sie sich wieder.
Schon in jungen Jahren fühlte Trijn sich verpflichtet, etwas gegen die Ungerechtigkeit in der Welt zu tun. Als Mitglied der Sozialdemokratischen Partei der Niederlande äußert sie sich oft zu gesellschaftlichen Verzerrungen in der Gesellschaft. Als der Faschismus in Deutschland jüdische und politische Menschen zwang, die Heimat zu verlassen und sie in die Niederlande kamen, um in Sicherheit leben zu können, wollte Trijn ihnen helfen, wo immer sie konnte.
Das Komitee „Hulp aan Spanje“ forderte das medizinische Personal dazu auf, sich für eine Reise nach Spanien zu melden. Trijn folgte dem Aufruf, da sie eine ausgebildete Krankenschwester war. Im Oktober 1936 verließ die erste Gruppe mit einem niederländischen Ambulanzwagen die Niederlande in Richtung Spanien. Zu ihnen gehörten der Arzt Gerrit Kastein, später ein sehr wichtiger Widerstandkämpfer, Janny Scheele, Hennie Peeks, Hinke Kerner, Harry Kann sowie Trijn.
In Spanien arbeitete sie zunächst in einem Hospital in Benicàssim, danach wurde sie nach Murcia beordet und später nach S'Agaro in die Nähe von Girona. In den letzten Tagen ihres Aufenthalts in Spanien kam die Front dieser friedlichen Hafenstadt immer näher. Franco's Kriegsschiffe tauchten bereits vor der Küste auf und über den Hospitalkomplex hörte man die feindlichen Flugzeuge. Das Hospital wurde bombardiert. Trijn hatte anfangs Schwierigkeiten, Kriegsteilnahme mit der humanitäreren Arbeit als Krankenschwester zu verbinden. Sie zweifelte daran, dass ihre Partei genug für Spanien tat. Trotz ihrer starken Zweifel blieb sie bei den Sozialdemokraten. In Spanien traf Trijn den deutschen Kommunisten Paul Storck (geboren am 5. Februar 1894 in Köln), der in Albacete stationiert war. Paul war Mitglied der KPD und lebte einige Zeit in den Niederlanden. Bereits im November 1936 wurde er schwer verletzt und arbeitete deshalb in der Postabteilung der Internationalen Brigade. Trijn und Paul gingen eine Beziehung ein. Paul starb 1943 in einem Gefängnis in Berlin an den Folgen von Typhus.

Ende 1938 kehrten die meisten niederländischen Krankenschwestern in die Niederlande zurück. Trijn fuhr zu Beginn des Jahres 1939, nach zweieinhalb Jahren in Spanien, mit einem Krankenwagen voller Verwundeter an die französische Grenze. Aber anstatt herzlich empfangen zu werden und dringend benötigte Hilfe zu erhalten, wurde Trijn von den französischen Behörden verhaftet. Nur durch das Eingreiffen des niederländischen Konsuls konnte sie in die Niederlande zurückkehren.
Während des II. Weltkrieges setzte Trijn ihren Kampf gegen den Faschismus fort. Sie gehörte der Widerstandsgruppe des Interbrigadisten Krijn Breur an (Breur wurde später verhaftet und erschossen und seine Frau Aat Breur Hibma wurde verhaftet und kam in das KZ Ravensbrück). Aufgrund ihrer illegalen Arbeit wurde sie 1943 verhaftet und in das Lager Ravensbrück deportiert. Sie sprach selten von ihrer Zeit im Lager.
Trijn überlebt den Krieg und kam, wie viele andere niederländische Frauen aus Ravensbrück, mit einem Transport des Internationalen Roten Kreuzes nach Schweden. Hier pflegte sie ein Jahr lang ehemalige Ravensbrück-Gefangene und kehrt dann nach Amsterdam zurück, wo sie im Binnengasthuis arbeitete.
Das Leben im Lager hatte seinen Tribut an der ehemals starken und vitalen Trijn gefordert. Aber alles Elend war nicht in der Lage, sie geistig zu brechen. Sie blieb die aufrechte Frau, die sie immer gewesen war. Trotz ihrer geschwächten Gesundheit arbeitet sie weiterhin als Krankenschwester bis ins hohe Alter. Sie schickte Pakete und korrespondierte mit spanischen Gefangenen des Franco-Regime, kämpfte während des Vietnamkrieges für das vietnamesische Volk und war für das comité Vrij Griekenland (Freies Griechenland) aktiv.
1954 zog sie nach Blaricum, wo sie den Rest ihres Lebens verbrachte. Im Sommer 1970 ging Trijn nach Bad Liebenstein. Hier verbrachte sie eine wundervolle Zeit. Am 25. August 1970 starb sie hier im Alter von 75 Jahren an den Folgen ihrer Herzkrankheit. In Berlin wurde sie eingeäschert. Ehemalige Interbrigadisten nahmen an der Zeremonie teil. Ihre Asche wurde später von der Ravensbrücker Gefangenenvereinigung offiziell in die Niederlande gebracht.

 
Quelle: Informationen von Giny Klatser, Niederlande;
https://spanjestrijders.nl/bio;
http://dlib.nyu.edu/findingaids/html/tamwag/alba_001/dscref15.html;
Fernanda Romeu Alfaro: Mujeres en las Brigadas Internationales;
Moskauer Archiv  RGASPI 545-3-703, RGASPI. F. 545. Op. 6. Ä. 30 , RGASPI. F. 545. Op. 6. Ä. 48
Foto http://sidbrint.ub.edu/en/node/30987

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