Hynková Věra, verh. Vejvodová - Tschechoslowakei

                    Hynkova Vera

Sie wurde 25. Januar 1915in Zlaté Hory geboren. Ihre Eltern waren beide Lehrer. Nach dem Ersten Weltkrieg zog die Familie nach Teplitz, hier besuchte Věra die Grund- und Bürgerschule.

Věra schrieb sich 1929 an der Handelsakademie der Stadt ein, die sie 1933 mit einem Diplom abschloss. Als Studentin an der Prager Handelshochschule trat sie dem tschechoslowakischen Studentenverband bei, wurde Mitglied des Vorstands und war dessen Delegierte beim Weltkongress der antifaschistischen Jugend 1934 in Brüssel und 1937 in Paris. Als Mitglied der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KSČ) lernte sie Ivan Vejvoda kennen, einem jugoslawischen Architekturstudenten, der 1930 nach Prag gekommen war und der Kommunistischen Partei Jugoslawiens (KPJ) angehörte. Als Ivan im Mai 1937 nach Spanien ging, folgte sie ihm, weil sie ihn dort heiraten wollte.
In Paris traf sie Mira Holzbachová und eine Gruppe jugoslawischer Studenten, die alle nach Spanien gingen. Unter ihnen war auch Ivan Vejvoda.
Ende Juni 1937 kam sie zusammen mit Josefa Kummerová in der Personalabteilung der Internationalen Brigaden in Albacete an. Der Leiter der Personalabteilung, Sláva Tichý, wollte sie sofort wieder in die Tschechoslowakei zurückschicken. Sie erhielten jedoch von anderen tschechoslowakischen Interbrigadisten Unterstützung und wurden herzlich willkommen geheißen.
Eine Zeit lang arbeitete sie im tschechischen Krankenhaus Jan Amos Komensky in Benicàssim (Levante) an der Mittelmeerküste nördlich von Valencia. Da sie Deutsch, Englisch und Spanisch beherrschte, wurde Věra anschließend zur Offiziersschule der Internationalen Brigaden nach Pozo Rubio (Mancha) geschickt, wo sie Leiterin der Bibliothek wurde. Anschließend arbeitete sie in Madrid in der Propagandaabteilung, wo sie als Redakteurin der Zeitung der tschechoslowakischen Freiwilligen und als Sprecherin bei Radio Madrid für tschechischsprachige Sendungen tätig war.
Sie nutzte einen Urlaub, um Ivan Vejvoda, der in der Kolarov-Batterie an der Südfront diente, zu heiraten. Sie heirateten in Valencia, Věra in Offiziersuniform und Ivan in Adjutantenuniform.
Věra Vejvoda kehrte später nach Madrid zurück. Schließlich wurde sie in Barcelona eingesetzt, wohin der Stab der Internationalen Brigaden während der
Offensive Francos in Aragonien im März/April 1938 verlegt wurde. Neben ihrer propagandistischen Tätigkeit arbeitete sie in der Personalabteilung der Internationalen Brigaden und wurde in die PCE aufgenommen.
Nachdem die Internationalen Brigaden Spanien verlassen mussten, ging sie nach Frankreich. Dort wurde sie in Saint Zacharie, in der Nähe von Marseille zusammen mit den jugoslawischen Krankenschwestern Borka Demić und Olga Dragić interniert.
Ihr Ehemann, der in Saint-Cyprien (Pyrénées-Orientales) und später in Gurs (Basses-Pyrénées, Pyrénées-Atlantiques) inhaftiert war, konnte den kommunistischen Führer und späteren tschechischen Premierminister Viliam Široky , der seit 1938 in Paris im Exil lebte, dazu bewegen, sich für ihre Freilassung einzusetzen, da sie schwanger war.
Im Spätsommer 1939 wurde ihr Sohn in Paris geboren. Ivan erhielt einige Wochen Urlaub, um ihre Ausreise nach Jugoslawien zu organisieren. Věra und ihr kleiner Sohn Marijan reisten mit einem Nansen-Pass nach Karlovac (Kroatien), wo sie von ihrem Schwiegervater Jan Vejvoda, einem tschechischen Tischler, der sich Anfang des 20. Jahrhunderts in der Stadt niedergelassen hatte, mit offenen Armen empfangen wurden.
Dort setzte sie ihre Propagandatätigkeit unter dem Pseudonym Lenka Reiner fort und engagierte sich ab Januar 1940 im Hilfskomitee für ehemalige jugoslawische Freiwillige, die noch in Frankreich interniert waren. Dieses Komitee sammelte mit Unterstützung der Kommunistischen Partei Jugoslawiens Lebensmittel, Kleidung und Bücher, um sie nach Gurs zu schicken, und setzte sich für ihre Repatriierung ein. Die Behörden in Zagreb und Belgrad verweigerten nämlich ihre Rückkehr, da den Freiwilligen im März 1937 per Dekret die Staatsbürgerschaft entzogen worden war.
Nach seiner Rückkehr aus Gurs trat er 1940 in die tschechoslowakische Auslandsarmee ein. Im Juni wurde Ivan demobilisiert. Mit einem jugoslawischen Pass ging er im September in Marseille an Bord und fuhr nach Split (Dalmatien).
In Karlovac arbeitete er bei seinem Vater und wurde im April und September 1941 zweimal von den Ustaši verhaftet, die nach der deutschen und italienischen Besetzung an die Macht gekommen waren.
Nachdem er dank der Kontakte seines Vaters freigelassen wurde, ging er in den Untergrund. In der Zwischenzeit arbeitete Věra mit den KPJ-Führern Josip Kraš und Ivo Marinović zusammen, um von Karlovac aus der Widerstandsbewegung in der Region zu organisieren.
Věra gehörte einer Partisanenabteilung in Delnice an. Am Morgen des 20. Oktobers 1941 wurde das Partisanenlager von einem 700 Mann starken Bataillon der italienischen Division Lombardia angegriffen. Sie versteckte das Druckmaterial, tötete mit ihrer Pistole einen italienischen Offizier und verwundete einen weiteren, bevor sie von einer Kugel getötet wurde. Ihre Leiche wurde von den Faschisten zur Identifizierung nach Delnice gebracht, aber niemand nannte ihren Namen. Sie wurde acht Tage später auf dem Friedhof beerdigt.
Nach dem Krieg wurde an ihrem Todesort eine Gedenktafel angebracht, und 1966 wurde ihr posthum der Partisanenstern verliehen.
Ihr Ehemann und ihr Sohn überlebten. Ivan Vejvoda war als Diplomaten seines Landes Jugoslawien tätig. Marijan Vejvoda wurde Architekt und lebt in Rijeka an der kroatischen Küste.

Quellen: Die Gedenktafel für die Opfer des Faschismus - Gymnázium Teplice;
Státni ústredni archiv v Praze – Fond SFB – Inf. Čislo (sign.): 2209 – Počet listú: 679 - Čislo kartónu: 11;
Moskauer Archiv RGASPI. F. 545. Op. 6. Ä. 30
Les femmes de Yougoslavie volontaires en Espagne républicaine. Un groupe particulièrement dévoué et résilient par Hervé Lemesle - https://maitron.fr/spip.php?article246607