Jegzentis, Else Sarah Dr. med. geb. Schauer (Schaner, Sarah)

Sie wurde am 25. Oktober 1910 im galizischen Stanislau geboren und war die Schwester der Interbrigadistin Sabina Hager. Sie besuchte die Volksschule, ein Gymnasium und studierte in Frankreich Medizin. Es folgten Aufenthalte in Genf und Freiburg/Breisgau. Politisch organisierte sie sich in der Französischen Kommunistischen Partei (FKP), später in der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD).
Im Juni 1933 wurde sie in Freiburg verhaftet, saß 16 Monate in Untersuchungshaft und wurde im Oktober 1934 vom Volksgerichtshof wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt. Danach erfolgte die Ausweisung aus Deutschland.
Else emigrierte in die Schweiz und Ende 1936 nach Frankreich.
Im Februar 1937 kam sie nach Spanien und war als Oberschwester in Hospitälern des Sanitätsdienstes der Internationalen Brigaden tätig.
Am 10. Februar 1939 überquerte sie die Pyrenäen nach Frankreich. Hier wurde sie im Februar 1939 im Internierungslager für Frauen in Saint Zacharie interniert, konnte aber aufgrund ihres rumänischen Passes schon im April nach Brest zu ihrem Mann Robert Jegzentis gehen. Robert Jegzentis war seit Oktober 1936 in Spanien und gehörte den Internationalen Brigaden an.
Hier hielten sie Verbindung zur FKP. Nach der Internierung ihres Mannes im April 1940 wurde Else nach Landerneau bei Brest zwangsumgesiedelt, gelangte aber bald nach Toulouse.
Im Juli 1940 wurde dort ihr erster Sohn und im Dezember 1942 ihr zweiter Sohn geboren.
Else beteiligte sich am französischen Widerstand und unterstützte andere ehemalige Angehörige der Internationalen Brigaden wie Heinz Priess und Ernst Buschmann nach deren Flucht aus dem Geheimgefängnis Castres.
Im April 1944 zog sie mit den Kindern nach Mondonville im Département Toulouse. Nach weiteren Stationen kam sie im Juli 1945 in Paris an.
Im August 1945 kam sie in Remscheid an, beteiligte sich von 1945 bis 1947 am Wiederaufbau der KPD in Remscheid, übersiedelte 1947 in die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) und studierte bis 1949 erneut Medizin. Danach war sie Ärztin im Regierungskrankenhaus der DDR.
Else Jegzentis starb 1986.

Quellen: Jonny Granzow „Der Ausbruch aus dem Geheimgefängnis in Castres“ S. 154;
DRAFT - Gegen Hitler. Deutsche in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung »Freies Deutschland«;
Ulla Plener „Frauen aus Deutschland in der französischen Résistance“ S. 272/273;
Fernanda Romeu Alfaro “Mujeres en las Brigadas Internationales”;
Werner Abel&Enrico Hilbert "Sie werden nicht durchkommen“ - Bd. 1 Verlag Edition AV 2015 S. 239
Archiv Moskau RGASPI. F. 545. Op. 6. D. 48 und 774