Joliot-Curie, Irène

                    Joliot-Curie, Irène   Irène Joliot-Curie, Dr. Barsky und Albert Einstein kurz vor der Gründung des Spanien-Hilfskomitees

Irène wurde am 12. September 1897 in Paris geboren und war die Tochter von Marie und Pierre Curie. Mit 16 Jahren legte sie ein glänzendes Abitur ab, begann mit 17 Jahren ein Mathematik- und Physikstudium an der Sorbonne. Gleichzeitig unterstützte sie ihre Mutter beim Aufbau von Hunderten mobiler Röntgenstationen, die dabei halfen, vielen Verwundeten des Ersten Weltkriegs das Leben zu retten. Sie nahm an dem, von Marie Curie geleiteten, Radiuminstitut in Paris ihre Forschungsarbeit auf, fünf Jahre später veröffentlichte sie ihre Dissertation über die Alphastrahlung des Poloniums.Gemeinsam mit ihrem Ehemann Frédéric Joliot-Curie erhielt sie 1935 den Chemienobelpreis für die Entdeckung der künstlichen Radioaktivität. Gemeinsam beteiligten sie sich 1934 erstmals in einem Aktionskomitee antifaschistischer Intellektueller.Irène übernahm 1937, neben ihrer Arbeit am Radiuminstitut, eine Professur an der Sorbonne, engagierte sich auch politisch in der internationalen Frauen- und Friedensbewegung und trat kurzzeitig als Staatssekretärin für Wissenschaft und Forschung in die Volksfrontregierung ein.Die „Centrale Sanitaire Internationale“ (CSI) Frankreich war das Herz der medizinischen Spanienhilfe außerhalb der USA. Irene und Frederick Joliot-Curie waren Ehrenpräsidenten der großen französischen Sektion der CSI.Als Paris durch deutsche Truppen besetzt wurde, flüchtete das Ehepaar im Juni 1940 nach Clermont-Ferrand, kehrte aber in die Hauptstadt zurück. In Paris spielte ihr Mann eine riskante Doppelrolle. Er war Forscher am Collège de France und Résistance-Kämpfer.Bereits 1935 war sie an Tuberkulose erkrankt und reiste am 06. Juni 1944 mit ihren Kindern in die Schweiz, um einen neuen Anfall behandeln zu lassen.Ab 1945 wurden Irène und Frédéric Joliot-Curie mit der Leitung der neuen französischen Atombehörde und der Konstruktion des ersten französischen Reaktors betraut.Ihr gemeinsames Engagement gegen die Atombewaffnung, den NATO-Beitritt Frankreichs und Frédérics Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei führten dazu, dass insbesondere die amerikanischen und britischen Kollegen sie auf Regierungsweisung hin vom wissenschaftlichen Informationsaustausch ausschlossen.Zwischen 1951 und 1954 bewarb sich Irène viermal um einen Sitz in der Akademie der Wissenschaften, um die frauenfeindliche Tradition dieser Institution anzuprangern. Sie wurde jedes Mal abgelehnt.In den letzten Jahren ihres Lebens widmete sie sich wieder verstärkt ihrer Lehrtätigkeit und der Leitung des Radiuminstituts. Nach ihrem Tod übernahm Frédéric Joliot beide Aufgaben. Irène Joliot-Curie starb am 17. März 1956 in Paris an Leukämie.

Quellen: Schalom Libertad! von Arno Lustiger S. 179, 331;  Foto S. 179
Irène Joliot-Curie - Wikipedia;
Irène Joliot-Curie - Biographical - Nobelprize.org


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