Jungerman, Edith Dr. geb. Marcus, verh. Kent - Deutschland

        Jungermann, Edith

Sie wurde am 17. November 1908 in Hannover/Deutschland geboren und war Medizinstudentin. Die Kommunistin und Jüdin Edith Marcus musste 1933 Deutschland verlassen. Bis 1937 studierte sie Medizin in Hamburg, Berlin, Wien und Belgrad. Ihr Fachgebiet war die Innere Medizin. Sie hat ihr Medizinstudium nicht abgeschlossen. An der Universität Breslau hatte sie eine Sonderausbildung zur Radiologin absolviert. In Belgrad traf sie den polnischen Juden Wolf Jungerman, der ebenfalls seiner Heimat verlassen musste. Am 18.02.1935 heirateten beide in Belgrad. Durch diese Heirat wurde sie polnische Staatsbürgerin.
Beide gingen im September 1937 nach Spanien. Edith arbeitete als Röntgenassistentin im Hospital „Pasionaria“ in Murcia. Am 9.1.1938 beantragten Edith und Wolf Jungerman die Annullierung ihrer Ehe.
1938 verließ Edith Spanien und lebte in Paris. Hier wollte sie ihr Medizinstudium beenden.
Im August 1939 ging Edith mit weiteren ehemaligen Interbrigadisten in Marseille an Bord eines britischen Schiffs nach Hongkong, um im internationalen medizinischen Dienst in China tätig zu werden.
Sie beherrscht Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Jugoslawisch und etwas Chinesisch.
Nach einem Bericht des polnischen Arztes Dr. Flato, ehemaliger Arzt des Gesundheitsdienstes der Internationalen Brigaden in Spanien, der ebenfalls in China war, hat Edith sich von Wolf Jungerman getrennt und den Arzt Dr. Friedrich Kisch geheiratet. Wahrscheinlich auch wieder geschieden, denn Friedrich Kisch hatte nach dem Krieg Julie Kisch geheiratet. Friedrich Kisch ist der Bruder des Schriftstellers Egon Erwin Kisch.
Im Januar 1945 wurden die Kämpfe beendet. Edith blieben bis 1947 in China und arbeitete für das Hilfswerk der Vereinten Nationen (UNRRA).
Edith Jungermann begann ein neues Leben in Österreich mit Heinrich Kent, den sie in Shanghai geheiratet hatte. Heinrich Kent hatte bereits in China einen Selbstmordversuch unternommen, der ihm 1961 bei einem zweiten Versuch gelang. Edith Kent schloss ihr Medizinstudium in Wien ab und wollte nach dem Selbstmord ihres dritten Ehemanns zu ihrer in die USA lebenden Schwester ziehen, erhielt aber aufgrund ihrer kommunistischen Vergangenheit kein Visum. Sie unterhielt enge Beziehungen zur Volksrepublik China, hielt sich mehrmals dort auf und war Vorsitzende der Gesellschaft für österreichisch-chinesische Freundschaft.
Sie starb am 24. 12. 1981 in Wien.


Quellen: Information von Ana Perez Asociacion de Amigos de las Brigades Internationales Madrid;
Arno Lustiger „Schalom Libertad!“ S. 271, 336, 333,
Čedo Kapor “Za mir i progres u svijetu” S. 139,
Jews in The Spanish Civil War - Marxists Internet Archive S. 102;
“Parce que tout ce qui est difficile était facile »1  Les femmes de Yougoslavie et la guerre d’Espagne” von Hervé Lemesle
Moskauer Archiv RGASPI (Foto), RGASAPI. F. 545. Op. 6. D. 351, RGASPI 545.6.1535, RGASPI. F. 545. Op. 6. D. 706, RGASPI. F. 545. Op. 6. D. 740
Bedřich Kisch – Wikipedie