Korczak, Eva (Korotak oder Korsak), Eva)
Sie wurde am 8.03.1904 in Bessarabien/Rumänien geboren, war Medizinstudentin, Mitglied der Kommunistischen Partei Bessarabien und seit 1930 der Kommunistischen Partei Österreichs.
Im Jahre 1920 verließ sie Rumänien und ging nach Italien. Dieses Land musste sie 1921 wegen ihrer politischen Arbeit wieder verlassen. In Wien arbeitete sie in einem Flüchtlingsheim, in dem Flüchtling aus Russland untergebracht waren. Dort arbeitete sie bis 1929, dann fand sie Arbeit in einem Jüdischen Hospital. Im Mai 1936 verließ sie Österreich und nahm sie Zuflucht in Frankreich. Im April 1937 ging sie nach Spanien und arbeitete dort im Servicio Sanitario der Internationalen Brigaden in den Hospitälern in Murcia, Huete und Mataro, wo sie Oberschwester war. 1938 wurde sie Mitglied der Kommunistischen Partei Spaniens. 1939 ist sie nach Paris zurückgegangen. 

Eva Korcak, eine Österreicherin, die in unserem Hospital für Infektionskrankheiten als Oberschwester tätig ist, hat durch ihre große Liebe zum spanischen Volk und insbesondere zur spanischen Frau, eine innige Verbindung zwischen den internationalen Patienten des Hospitals, den Krankenschwestern und den Nachbardörfern hergestellt. In fünf Dörfern Süd-Spaniens ist Eva völlig zuhause und wird dort wie eine Schwester geliebt. Mit einigen Patienten, die schon ausgehen dürfen und den spanischen Hilfspflegerinnen, jungen Mädchen aus den evakuierten Frontgebieten, verbringt sie jede freie Stunde im Dorf.
„In Beniajan“, erzählt sie „besuchen wir immer unsere alte Freundin Antonia Maymon, sie wird die Pasionaria von Beniajan genannt. Ihr Leben war hart und freudlos, schwere Feldarbeit, auf dem kleinen Acker, der die Familie nicht satt machen konnte. Arbeit für den Gutsherrn. Arbeit für die hungrigen Kinder! Antonia hat einen lebhaften Geist wie fast alle spanischen Frauen. Gerne hätte sie gelernt. Aber vor der Revolution gab es im spanischen Dorf kaum eine Frau, die lesen und schreiben konnte. „Sklavinnen“, sagt die alte Antonia, „werden nicht Sklavinnen bleiben wollen, sobald sie lesen können. Denn dann lesen sie, dass die anderen Frauen auf der Welt keine Sklavinnen sind!“
Die Alte wird zornig, wenn sie von den Hütten erzählt, in denen oft mehr als zehn Menschen zusammenlebten, in schmutziger Enge, schlimmer als das Vieh.
Aber ihre Augen leuchten, wenn die jungen Mädchen und Frauen aus der Casa del Pueblo kommen, dem Hause, das früher einem reichen Faschisten gehörte und jetzt das Der Geist der Solidarität ist in diesem Dorf zuhause. Die Frauen, deren Mütter noch ein Sklavenleben führten, sind heute durchwegs im Verband der Antifaschistischen Frauen Spaniens, dieser jungen und doch schon traditionenreichen Organisation, die mitten im grässlichsten Kriege, etwas Großes geschaffen hat: Die neue spanische Frau!
Kulturhaus des Dorfes ist. In der Casa del Pueblo haben die Frauen von Beniajan Feste für die verwundeten Internationalen veranstaltet, den Saal mit Fahnen und Blumen geschmückt. Von den Wänden leuchten die Worte: «Es leben unsere Brüder von den Internationalen Brigaden!»
Die spanische Frau weiß, wofür gekämpft wird. Sie ist mit diesem Kampf so eng verbunden wie der Mann. Sie ist im Kampf gewachsen, um überall wo es Not tut, den Mann zu ersetzen. Sie hat, mag sie jung oder alt sein, lesen und schreiben gelernt. Sie ersetzt den Mann bei der Feldarbeit, im Betrieb, am Schreibtisch. Sie hat hygienische Maßnahmen im Dorfe getroffen, Kranken- und Kinderpflege gelernt, Mutter- und Kinderschutz organisiert, die Flüchtlinge versorgt und Heime für die kleinen Waisen geschaffen. Sie hat in 1 1/2 Jahren die Entwicklung eines Jahrhunderts selbst erkämpft. Die Frauen von Beniajan, die am Tage des Sieges von Teruel die schönsten Früchte ihrer Ernte den Verwundeten ins Hospital brachten, weil sie mit ihrem Heer, dem Volksheer, zutiefst verbunden sind, wehren bescheiden ab, wenn man ihre Tüchtigkeit lobt. „Das ist nichts“, sagen sie, an der Cordobafront haben die Frauen dicht hinter den Schützengraben im Feuer der feindlichen Geschütze die Olivenernte eingebracht. Und in Madrid —und wenn Madrid genannt wird leuchten ihre Augen! - haben die Frauen, während ihr Stadtteil beschossen wurde, weiter gearbeitet im Betrieb und so laut gesungen, dass ihre Stimmen das Dröhnen der Einschläge übertönten...
„Die Frauen von Madrid sind uns allen ein Vorbild! Uns Frauen aus allen Ländern, schließt Eva, sind auch die schlichten bäuerlichen Heldinnen ein Vorbild. Unbeirrt gehen sie, auf dem schweren, opferreichen, aber einzigen Wege vorwärts, der zur glücklichen Zukunft führet: auf dem Wege vereinten Kampfes gegen den Faschismus.“
(Auszug aus „Wir kämpften mit! Antifaschistische Frauen vieler Nationen berichten aus Spanien“ von Gusti Jirku, S. 59-61)
 
 
Quelle: http://www.doew.at/erinnern/biographien/spanienarchiv-online;
Fernanda Romeu Alfaro: Mujeres en las Brigadas Internationales;
Archiv Moskau RGASPI. F. 545. Op. 6. Ä. 30, RGASPI. F. 545. Op. 6. Ä. 48, RGASPI 545-6-836, RGASPI 545-6-837
Jews in The Spanish Civil War - Marxists Internet Archive
http://sidbrint.ub.edu/ca/node/17341

zurück