Korn, Anna - Polen
Anna
wurde am 25. Dezember 1907 in Ktakóv/ Polen geboren und war die
Schwester von Adela Korn-Szerman. In Polen fand sie keine Arbeit als
Schneiderin. Sie emigrierte 1929 legal nach Antwerpen, erhielt jedoch
1930 den Befehl der Fremdenpolizei Belgien zu verlassen. Lebte wieder
zehn Monate in Polen, bevor sie nach Belgien zurückkehrte. Sie war
Mitglied der Internationalen Roten Hilfe (IRH) (1933), der Prokor
(Belgische Joods-communistische vereniging), der JASK (Joodse Arbeiders
Sportclub- Yidisher Arbeter Sportklub), der Patronaty (Vereniging voor
steun aan politieke gevangenen in het vaderland, verbonden aan de IRH)
(1933) und der KP (Kommunistische Partij van België) (1936). War zuerst
Buchhalterin und dann Sekretär der Patronaty. Verkaufte Zeitungen für
das Patronat und beteiligte sich an Sammlungen für das republikanische
Spanien. Sie sprach Polnisch, Flämisch, Deutsch, Jiddisch, Französisch
und ein wenig Spanisch.
Am 26. April 1937 reiste sie in das republikanische Spanien. Im Mai 1937
arbeitete sie als Hilfsschwester im Krankenhaus El Belga in
Onteniente. Am 7. Februar 1939 verließ sie Spanien und kehrte nach
Belgien zurück.
Während des Zweiten Weltkrieges war sie in der Solidarité juive
(Jüdische Solidaritätsbewegung) tätig, einem Verein, der 1939 von
antifaschistischen jüdischen Flüchtlingen in Brüssel gegründet wurde, um
unter anderem die Rettung jüdischer Kinder zu organisieren. War von 1941
bis 1942 Leiterin der Frauenbewegung in Brüssel. Ab Juni 1942 war sie
Mitglied der Widerstandsbewegung von Brüssel (intendance) des Mobile
Corps. Hatte eine Beziehung mit Emile Löwenwirth-Lakatos, dem
Kommandanten des Mobile Corps.
Lebte nach dem Krieg in Vorst. Sie erhielt drei Auszeichnungen für ihre
Rolle im Widerstand: zwei belgische und eine polnische Auszeichnung.
1945 wurde sie Mitglied des Vereins polnischer Patrioten und war
zwischen 1945 und 1950 als Sekretär in der Dabrowszczacy
(XIII. Internationale Brigade Jaroslaw Dabrowski) tätig und dafür
verantwortlich, „die Wahrheit über die spanische Republik zu verbreiten
und den Kameraden zu helfen".
1946 verließ sie die KPB und wurde Mitglied der PPR, der Polnischen
Kommunistischen Arbeiterpartei, wo sie eine jüdische Gruppe gründete.
Zusammen mit Alter
Szerman und ihrer Schwester Adela ging sie 1951 nach Polen und
kehrte 1957 nach Brüssel zurück. Adela arbeitete als Leiterin in einem
Bekleidungsgeschäft, während Alter Szerman und Anna als Schneider in
ihrer Wohnung arbeiteten.
Im April 1986 ist sie in Brüssel verstorben.
Während
des Krieges hieß die Stadt Onteniente, in der sich das Hospitals befand.
Heute heißt sie Ontinyent.