Kraus, Lea - verh. Swoboda und Stein  Jugoslawien

           

Lea Kraus wurde am 12. Mai 1914 in Zagreb in einer jüdischen Familie geboren. Ihr Vater war Apotheker. Sie besuchte die Grundschule in Gradačac, einer kleinen Stadt in der Nähe von Tuzla (Ostbosnien). Anschließend lernte sie im Gymnasium in Zagreb, bestand aber das Abitur nicht und bildete sich zwei Jahre lang zur Krankenschwester aus.
Sie setzte sich von 1929 bis 1932 für die zionistische sozialistische Organisation Hachomer Hatzaïr ein [Die junge Garde). 1935 trat sie der Roten Hilfe und dem Kommunistischen Jugendbund von Jugoslawien (SKOJ) bei.
Lea wurde aufgrund politischer Aktivitäten verhaftet und zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Im Februar 1936 freigelassen, kehrte sie nach Zagreb zurück.
Im Juli 1937 ging sie nach Paris, wo sie sich freiwillig für Spanien meldete.
Im Juni 1937 kam sie nach Spanien und arbeitete als Krankenschwester in den Hospitälern der Internationalen Brigaden in Villanueva de la Jara und Mataró. Sie lernte ihren ersten Mann, den Österreicher Walter Swoboda, kennen. Nach einer schweren Verwundung kam Walter Swoboda am 8. 8. 1937 in das Hospital in Benicàssim, später war er Politkommissar im Hospital in Villanueva de la Jara.
Im September 1938 begleitete Lea die Verwundeten und Kranken, die nach Frankreich evakuiert wurden.
In Paris nahm Lea an den politischen und kulturellen Aktivitäten der jugoslawischen Gruppe teil und schrieb einen Bericht für das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Jugoslawiens (KPJ), in welchem sie die Aktionen einiger ihrer Landsleute gegenüber den in Ungnade gefallenen Interbrigadisten in Spanien anprangerte.
Lea wurde aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen und es wurde ihr nahegelegt, sich von ihrem Mann scheiden zu lassen, da Walter Swoboda als Trotzkist galt. Walter schloss sich 1940 der französischen Résistance an und ist im Rang eines Kommandanten der französischen Armee im März 1945 in Saint-Nazaire gefallen.
Sie fand sich mit ihren beiden kleinen Kindern, der 1939 geborenen Jeannette und Paul, der 1940 geboren wurde, allein in Marseille wieder. Sie arbeitete dort in einer amerikanischen Einrichtung zur Betreuung von Flüchtlingskindern.
Sie blieb in Frankreich und kämpfte in der Résistance, da ihr eine Einreise nach Jugoslawien durch die Behörden Jugoslawiens ihr verwehrt wurde. Lea engagierten sich im Auffangzentrums der KPJ in der Region Paris. Das Ziel dieses Zentrums war es, die Rückkehr der jugoslawischen Interbrigadisten in die Heimat zu erleichtern und den Ende Juni und Anfang Juli 1941 begonnenen bewaffneten Kampf gegen die Besatzungstruppen vorzubereiten und zu führen.
Außerdem war sie in der "Deutscharbeit" (TA) des FTP-MOI tätig, zuständig für die Informationsbeschaffung durch die Arbeit in einer deutschen Offizierskantine, da sie die deutsche Sprache sehr gut beherrschte.
Die Abreise von Lazar Udovički im Oktober 1942 nach Lille und die Rückkehr der ebenfalls in der TA engagierten Österreicherin Lisa Gavrić im September 1943 nach Österreich, ließ Lea Kraus ohne Unterstützung in Paris zurück. In Gefahr, verhaftet zu werden, kehrte sie nach Marseille zurück, wo sie Dr. Alexander Mezić und seine Frau Dobrila traf, die im lokalen Widerstand aktiv waren, an dem Lea Kraus teilnahm.
Lea kehrte nach dem Krieg nach Zagreb zurück und begann ein neues Leben mit Mišo Stein. Ihre Tuberkulose wurde in einem Sanatorium behandelte.
Sie emigrierte 1949 mit ihrem Ehemann nach Israel und lebte in Kiryat Yam nördlich von Haifa in einer 1939-40 gegründeten jüdischen Siedlung und erfüllte sich damit ihren Jugendtraum, eines Tages in Palästina zu leben.
Lea Kraus starb 1985.

Quelle: Čedo Kapor: Za mir i progres u svijetu - Svjetlost štampa Verlag Sarajevo, 1999;
Jews in The Spanish Civil War - Marxists Internet Archive;
Archiv Moskau RGASPI. F. 545. Op. 6. Ä. 30 ;
Avgust Lešnik Ksenija The Spanish Female Volunteers from Yugoslavia as Example of Solidarity in a Transnational Context;
Hervé Lemesle „Parce que tout ce qui est difficile était facile »?  Les femmes de Yougoslavie et la guerre d’Espagne“
http://sidbrint.ub.edu/ca/node/35962 und Foto