Krüger,
Lore geb.
Heinemann
Lore
Krüger wurde am 11. März 1914 in Magdeburg geboren und floh 1933 mit
ihrer jüdischen Familie vor dem braunen Terror aus Deutschland. Während
ihre Eltern nach Spanien emigrierten, ging sie zunächst als
Hausangestellte nach Großbritannien. Sie folgte 1934 ihren Eltern auf
die Insel Mallorca. In Barcelona absolvierte sie eine Ausbildung als
Fotografin, die sie ab Mai 1935 in Paris als Schülerin der französischen
Malerin und Fotografin Florence Henri fortsetzte. Sie fand Anschluss an
die KPD-Emigration.
Lore
Krüger war Ende August 1936 zu Besuch ihrer Eltern auf Mallorca. Am 16.
August 1936 landeten republikanische Truppen unter dem Befehl von
Hauptmann Alberto Bayo Giroud auf Mallorca. Die Madrider Regierung
versagte am 3. September 1936 den republikanischen Landungstruppen auf
Mallorca die weitere Unterstützung. Unter schweren Verlusten war Hauptmann
Bayo zum Rückzug von der Insel gezwungen. Über 240 Milizionäre gelang es
nicht mehr, die Schiffe zu erreichen. Von den Franquisten wurden sie
teilweise sofort oder später auf der Insel Manacor
erschossen.
Lore
Krüger gelang es, nach dem Abzug der republikanischen Truppen im
militärische Sperrgebiet von Porto Cristo die Leichen der gefallenen
republikanischen Soldaten zu fotografieren: „Nie werde ich den
Leichengeruch vergessen, der den gänzlich verlassenen Ort erfüllte. Die
Bewohner hatten ihn fluchtartig verlassen – alle Türen standen offen. Auf
den Straßen lagen die verkohlten Leichen junger Männer herum. Die
Franco-Truppen hatten sie mit Benzin übergossen und angesteckt.“
Nur
unter großen Schwierigkeiten gelang Lore Krüger die Rückkehr nach Paris.
Das Franco-Militär konfiszierte einen Großteil ihrer Aufnahmen.“
Wieder
zurück in Paris, engagierte sie sich in der Solidaritätsbewegung für das
republikanische Spanien.
Nach
dem Sieg der Franquisten im Frühjahr 1939 galt ihre Sorge insbesondere den
in Frankreich internierten Angehörigen der Internationalen Brigaden. Zu
ihnen gehörte auch ihr späterer Mann Ernst Krüger, ein von den Faschisten
verfolgten KPD- und Gewerkschaftsfunktionär und er war Angehöriger der
Internationalen Brigaden in Spanien. Sie wurde nach dem Überfall Hitlers
auf Frankreich als feindliche Ausländerin interniert und entkam dem Lager.
Auf einem Sammelvisum für Mexiko machte sie sich mit vielen anderen
Verfolgten auf einem total überfüllten Frachtschiff auf den Weg nach
Übersee. Die Passage endete jedoch nicht in Mexiko, sondern im Juni 1941
im Hafen von New York und für die meisten Emigranten erneut in einer
Internierung, diesmal auf Ellis Island. Diese konnte, nicht zuletzt dank
Lore Krügers früherer Pariser Bekanntschaft mit Kurt Rosenfeld, einem noch
in den 30er Jahren in die USA ausgewanderten Rechtsanwalt und linken
Sozialdemokraten, relativ rasch überwunden werden. Mit Unterstützung einer
von ihm geleiteten antifaschistischen
Gewerkschaftsorganisation,
der German American Emergency Conference, wurde die zunächst monatlich,
dann wöchentlich erscheinende Zeitschrift „The German American" ins Leben
gerufen. Lore Krüger gehörte als Übersetzerin und Autorin und gelegentlich
auch als Fotografin dazu. Anfang Dezember 1946 kehrt sie über Odessa und
Moskau nach Deutschland zurück. Sie war als Literaturübersetzerin und
freiberufliche Dolmetscherin tätig. Lore Krüger starb am 3. März 2009 in
Berlin.
Quellen:
DRAFT - Gegen Hitler. Deutsche in der Résistance, in den Streitkräften der
Antihitlerkoalition und der Bewegung »Freies Deutschland« - Dietz Verlag
Berlin 2003;
Werner
Abel&Enrico Hilbert "Sie werden nicht durchkommen“ - Bd. 1 Verlag
Edition AV 2015;
http://www.drafd.de/?DrafdInfo200908_Broadway