Laufer, Eva geb. Eisenschitz (Laufer-Eisenschitz, Laufer-Sittig) - Deutschland
Sie wurde am 27.
März 1912 in Berlin geboren. Während ihrer Schulzeit trat sie 1927 in
den Sozialistischen Schülerbund ein und wurde 1929 Mitglied der KJ(O).
Seit 1931 studierte sie Medizin an der Universität Berlin und trat in
den Sozialistischen Studentenbund ein.
1933 emigrierte sie in die Niederlande, von dort aus ging sie im August
1936 mit ihrem Mann Hans Sittig nach Spanien.
Mit einem Lastwagen fuhren beide und andere Kameraden nach Port Bou. In
Port Bou angekommen fuhren beide mit einem Auto weiter nach Barcelona
zum Hotel Falcón, dem POUM-Hauptquartier.
Für sie als Antifaschisten war es eine moralische Pflicht, der
spanischen Republik zu helfen. Eva und Hans schlossen sich den Milizen
an.
Eva war in Tierz stationiert, einem Dorf in der Nähe von Huesca. Dort
war sie seit Oktober 1936 als Krankenschwester an der Aragón-Front.
Nach sechs Monaten erhielt sie Urlaub. Hans arbeitete als Ballistiker in
Barcelona und wartete auf Reise nach Lérida.
In Barcelona traf sie Major Clem Attlee und Fenner Brockway, den
Vorsitzenden Independent Labour Party (ILP). Beide wollten mit
POUM-Beamten und Anarchisten sprechen. Ich habe sie überall begleitet
und übersetzt.
Eva ließ sich nach Lérida versetzen und arbeitete dort in der Orthopädie
eins Krankenhauses.
Danach war sie Orthopädin und Medizinalassistentin in einem Hospital in
Lérida. In dieser Stadt arbeitete auch ihr Mann in einer vom POUM
kontrollierten Waffenfabrik. Im Mai 1937 kam sie nach Barcelona, um ihr
medizinisches Zwischenexamen vorzubereiten.
Nach den Mai-Ereignissen unterstützte sie verhaftete Mitglieder und
Kämpfer des POUM und nahm Kontakte zu verschiedenen Konsulaten auf, um
die Entlassung inhaftierter ausländischer Freiwilliger zu ermöglichen.
August 1937 wurde sie in der Wohnung des Katalanen Andreu Nin, eines der
Gründer des POUM, verhaftet. Ende August 1938 kam sie frei.
Mit britischem Pass und Visum für England konnte sie im September 1938
auf dem britischen Zerstörer „Imperial" Spanien verlassen. In Marseille
ging sie von Bord. Von Marseille aus reiste sie weiter nach Paris. Dort
traf sie u. a. mit den KPD-Funktionären Heinrich Brandler und August
Thalheimer zusammen.
Sie übersiedelte nach London und trat zunächst in die ILP und nach deren
Auflösung in die Labour Party ein. Ab 1940 arbeitete sie als
Rundfunkjoumalistin, seit 1946 auch für die BBC. Von 1956 bis 1968 war
sie Lehrerin für Deutsch und Geographie, von 1970 bis 1972 Übersetzerin
für den Labour-Abgeordneten Ian Mikardo und später freie Übersetzerin.
Von ihrem Mann lebte sie seit Spanien getrennt.
Eva Laufer-Sittig starb am 18. September 1991 in London.