Linick, Margarete Hedwig (Gretel) - Deutschland
Gretel wird am 30. September 1906 in Heidelberg geboren und wächst mit ihrem Bruder Edgar in einer jüdischen Familie auf. Die Mutter Bertha kam aus der Familie Dührenheimer, der die Textilhandlung Dührenheimer in Heidelberg. Der Vater David trat 1902 trat als Teilhaber in die Firma ein und übernahm den Familienbetrieb 1915 als Alleininhaber. 

Nach dem Besuch der Mädchen-Oberschule und der mittleren Reife ließ sie sich zur Schneiderin ausbilden und legte die Meisterprüfung ab. Am 10. Februar 1932 meldete Gretel ein eigenes „kunstgewerbliches Atelier für Kinderkleidung“ an.
Die Machtübertragung an die Nazis traf die Familie schwer, nicht nur durch die Boykottaktionen gegen die Textilhandlung und Gretels Schneiderei. Gretels Bruder Edgar hatte sich sozialistischen Kreisen angeschlossen. Er war als Jude und Kommunist doppelt gefährdet und ging deshalb im September 1933 ins Exil nach Spanien.
1936 emigriert auch Gretel über die Schweiz nach Spanien und arbeitet als Hilfsschwester in verschiedenen Hospitälern der Internationalen Brigaden. Gretel gehörte keiner Partei an.
Ende 1938verließ sie Spanien und ging sie nach Frankreich.
Nach mehreren Monaten in St. Zacharie kam Gretel in das Internierungslager Gurs.
1940 wurde sie wie viele Frauen freigelassen und lebte mit einer Gruppe weiterer deutschsprachiger Interbrigadistinnen im Dorf Vidauban, wo sie Unterstützung vom Hilfskomitee für die internierten deutschen und österreichischen Spanienkämpfer erhielten.
Im Jahr 1942 stieg der Verfolgungsdruck erneut an, als die Nazionalsozialisten von den willig kooperierenden Vichy-Behörden einforderten, die nach Südfrankreich geflüchteten jüdischen Menschen auszuliefern. Die Razzien häuften sich, und am 12. September 1942 wurde Gretel Linick verhaftet. Über Rivesaltes wurde sie in das Sammellager Drancy bei Paris verschleppt, von wo sie am 16. September 1942 mit einem Großtransport nach Auschwitz deportiert und ermordet wurde.

Ihr Bruder Edgar gehörte ab Juli 1936 der PSUC-Miliz und später dem Sanitätsdienst der Internationalen Brigaden an. Da Edgar außer Deutsch auch Spanisch, Englisch und Französisch sprach, war er ab Dezember 1936 als Sekretär in der Verwaltung in Albacete beschäftigt. Im Rang eines Unterleutnants blieb er dort bis Juni 1937 und arbeitete anschließend als Intendant des „Amerika-Hospitals“ in Tarancón.
Im Februar 1939 ging er nach Frankreich, wo er im Lager St. Cyprien, Gurs und Le Vernet interniert wurde. Im November 1941 kann er in das Lager Djelfa in Algerien.
Nach dem Ende des II. Weltkrieges lebte er Krieg in Berlin (DDR).

Quellen: Werner Abel&Enrico Hilbert "Sie werden nicht durchkommen“ - Bd. 1 Verlag Edition AV 2015,
GLA 480 – 7171, GLA 480 – 21373, Marum 178, Yad Vashem, Gedenkbuch;
Magisterarbeit Simone Padolsky „Frauen im Spanischen Bürgerkrieg – Ein historisches Beispiel weiblichen Kriegsdienstes“
Adelante Libertad - Spanienfreiwillige aus Karlsruhe 1936 – 1939 - Neue Ergebnisse der Widerstandsforschung von Brigitte und Gerhard Brändle;
http://www.stolpersteine-heidelberg.de/mediapool/63/638182/data/2020/71_Linick_Text.pdf