Luftig, Faigla (Ackermann, Vera) - Polen
Faigla (Vera) war eine polnische Jüdin
und wurde am 24. August 1909 in Chrzanów geboren. Der Vater,
Moses Luftig reiste 1927 nach Antwerpen/Belgien. Nach und
nach ließ er seine fünf Töchter, zwei Söhne und seine Frau
Bleina nach Antwerpen kommen, so das die Familie Luftig 1933
in Antwerpen lebte.
Der „Kultur Farein“, ein kommunistisch geführter jüdischer
Emigrantenclub, spielte eine sehr wichtige Rolle in ihrem
Leben und sie wurde dort Mitglied.
In Polen waren Vera und ihre Schwester Rachel bereits
Mitglieder der Poale Tsion (Zion Arbeiter,
Sozialdemokratische Zionistische Partei). Die Antwerpener
Poale Tsion war viel mehr nach links gerichtet als die
Polnische Poale Tsion.
Im „Kultur Farein“ lernte sie Emiel Akkerman kennen. Am 10.
Juli 1934 heiratete Vera Emiel, einen Gewerkschaftsführer in
Antwerpen. und Mitglied der 11. Internationalen Brigade. Er
starb im November 1936 in der Casa de Campo in Madrid.
Emiel Akkerman, Szmul „Solek“ Berliner und Elias „François“
Goth hatten beschlossen, mit einer Gruppe von Antwerpener
Freiwilligen nach Spanien zu gehen, um in die
Internationalen Brigaden einzutreten. Vera wollte nicht, daß
Emiel nach Spanien geht. Emiel aber sagte ihr: "Habe ich das
Recht, hier ruhig zu sitzen, das Leben zu genießen, während
dort Tausende von Frauen wie du, Tausende von unschuldigen
Kindern, ermordet werden?“ Vera erkannte, dass sie ihren
Mann nicht aufhalten konnte.
Die Ausbildungszeit von Emiel dauerte kaum mehr als eine
Woche. Sehr schnell wurde er im Westen Madrids eingesetzt,
um die vorrückenden faschistischen Truppen dort zu stoppen.
Er starb am 14. November 1936 bei den Kämpfen in der Casa de
Campo in Madrid. Etwas mehr als einen Monat später starb
sein jüngerer Bruder Piet in der Region Guadalajara, einer
kargen Region östlich von Madrid.
Nun beschloß auch Vera, daß ihr Platz in Spanien sein muß.
Es war Vera Akkerman, die eine Gruppe Frauen rekrutierte,
einschließlich ihrer beiden Schwestern Rachel und Golda, um
gemeinsam in das republikanische Spanien zu reisen.
Sie war auch diejenige, die die Reise organisiert hatte.
Sie kam im Mai 1937 aus Belgien nach Spanien und wurde dem
Hospital El Belga in Ontentiente als Hilfsschwester
zugeteilt.
Nach dem spanischen Krieg ging sie nach Frankreich und
schloss sich hier der Widerstandsgruppe Roten Kapelle an und
war Codiererin. Sie entging der Verhaftung durch die Nazis.
Dies berichtete Leopold Trepper in seiner Autobiografie „Die
Wahrheit“. Er schickte sie, als ihr die Verhaftung drohte,
erst nach Marseille und später in ein kleines Dorf in der
Nähe von Clermont-Ferrand. Dort blieb sie bis Kriegsende.
Sie war die Schwester von Golda und Rachel Luftig.
Vera Luftig starb am 24. Juni 1959 in Brüssel.
Während des Krieges hieß die Stadt Onteniente, in der sich das Hospital befand. Heute heißt sie Ontinyent.