Mazzini, Leonetta geb. Egle
Sie wurde am 6. September 1888 in Siena geboren. Leonettas Vater Germano, der zwei Hotels in Siena, „Toskana“ und „La Scala“, leitete, starb bereits als sie noch ein Kind war.  Ihre Mutter Adalgisa heiratete dem Journalisten Antonino Romano, der unter dem Pseudonym Ettore Sani bekannt war. Nach dem Ersten Weltkrieg ziehen sie nach Spanien. In Siena bleiben Leonettas Bruder Giuseppe, der das Hotel Toskana leitet (das andere war inzwischen verkauft) und ihre Schwester Caterina zurück.
1923 lebt Leonetta in Madrid und arbeitete bei FIAT als Angestellte. Leonetta war Mitglied der UGT, gehörte dem Verband der Antifaschistischen Frauen an, in dem sie verantwortungsvolle Positionen innehatte, und gab Mädchen kostenlosen Schreibunterricht. Leonetta war auch Mitglied der spanischen Roten Hilfe. Sie lebte mit dem Portugiesen Salvatore Cruz zusammen.
Als der Krieg ausbrach, traten Salvatore und ihr zweiter Vater Ettore in die republikanische Volksarmee ein. Salvatore befehligt das 3. Bataillon der 9. Brigade der Division Lister. Er starb im Februar 1937 während der Schlacht am Jarama.
Leonetta arbeitet in verschiedenen antifaschistischen und kommunistischen Organisationen. Am 2. November 1938, während einer Zusammenkunft der Spanischen Roten Hilfe mit internationalem Delegiertem, wurde sie durch die Explosion einer Artilleriekugel verletzt. Bei dem gleichen Bombenanschlag wurden viele Führer dieser Organisation, darunter auch Vittorio Vidali, verletzt.
Leonetta und ihre Mutter blieben nach Ende des Krieges in Madrid, während Ettore nach Frankreich geflohen war und im Lager Gurs interniert wurde.
Am 3. April 1939 wurde Leonetta im Haus eines Mitglieds der UGT, Amelia Merino, verhaftet, weil sie aktiv in der Madrider antifaschistischen Frauenorganisation und in der spanischen Roten Hilfe tätig war. Außerdem wurde sie beschuldigt, zum Sturm auf das Gefängnis der Stadt angestiftet zu haben, bei dem inhaftierte Franquisten angeblich beseitigt werden sollten. Das war eine Anklage, die die Todesstrafe beinhaltete. Sie wurde von zwei italienischen Carabinieri in den Räumlichkeiten des Jefatura del Servicio Nacional de Seguridad (Leiter des Nationalen Sicherheitsdienstes) verhört. Trotz des Drucks, dem sie ausgesetzt war, verriet Leonetta niemanden.
Leonetta und ihre Mutter wurden im berüchtigten Frauengefängnis Ventas in Madrid inhaftiert. Adalgisa Egle Sani verstarb am 10. Mai 1939 im Gefängnis. Leonettas Spuren verloren sich. Sie wurde vielleicht zum Tode verurteilt oder verschwand in französischen Gefängnissen.

 
Quelle: Augisto Cantaluppi / Marco Puppini “Non avendo mai preso un fucile tra le mani“

 
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