Minon, Lucia
Sie
wurde am 9. Dezember 1903 in Triest geboren und war Anarchistin. In den
ersten Nachkriegsjahren ist sie in den kommunistischen Organisationen
von Triest aktiv und war Teil der Jugendgruppe der kommunistischen
Frauen und der Gruppe "Spartacus". Sie stand aber auch in Kontakt mit
den anarchistischen Organisationen. 1927 wurde "Luci" wegen des Besitzes
einer kommunistischen Broschüre verhaftet, in der unter anderem
gefordert wurde, "die Gewinnung von jungen Arbeitern und Jugendlichen
von Arbeitern und Bauern zu unterstützen, um die Gruppe der Jungen
Kommunisten zu bilden". Sie wurde jedoch mangels Beweise vom Verbrechen
der Propaganda freigesprochen.
Inzwischen schloss sie sich dem Anarchisten Alpinolo Bucciarelli an, mit
dem sie einen Sohn, Libero, hat. Nach drei Jahre verlässt Lucia illegal
Italien und reist nach Frankreich aus. In Paris findet sie Alpinolo
nicht, der sich inzwischen in Brüssel aufhält. Sie folgt ihn dorthin.
Nach zwei Monaten wird das Ehepaar aus Belgien ausgewiesen und muss nach
Frankreich zurückkehren. Das Haus von Lucia und Alpinolo wurde zu einem
Zufluchts- und Durchgangsort für viele anarchistische Emigranten.
Im Januar 1937 (oder Dezember 1936) gingen beide gemeinsam nach Spanien
und schrieben sich in eine italienische Columna ein. Sie lassen jedoch
ihren Sohn in einem französischen Internat zurück. Lucia Minon war an
einigen Fronten und arbeitete im Sanitätsdienst in drei
Militärhospitälern.
Im Februar 1939 ging sie zurück nach Frankreich und wurde dort 1940
verhaftet, an Italien ausgeliefert und zu Einzelhaft verurteilt. Nach
dem 25. Juli 1943 wurden beide, anstatt befreit zu werden, zusammen mit
anderen eingesperrten Anarchisten, ins Lager von Renicci Anghiari
gebracht.
Nach dem Waffenstillstand vom 8. September 1943 waren sie endlich frei.
Lucia ließ sich in Rom nieder, wo sie weiterhin in den Organisationen
der libertären Bewegung aktiv war.
Quelle: Augisto Cantaluppi / Marco Puppini “Non avendo mai preso un fucile tra le mani“
Foto mit Genehmigung der Autoren Augisto Cantaluppi / Marco Puppini