Namiot-Hollaender, Liza

        Namiot-Hollaender, Liza

Sie wurde am 28.5.1906 in Lodz geboren. Ihre Kindheit endete abrupt als ihre Mutter 1915 an der Tuberkulose starb. 1918 kam sie zum Vater nach Lodz.
Liza absolvierte das Gymnasium, der Numerus Clausus für Juden schloss sie aber als Jüdin vom Studium aus. So erlernte sie den Beruf Krankenschwester.
Sie trat einer Gruppe der Internationalen Roten Hilfe bei, nachdem sie ständig die Ungerechtigkeiten der Klassengesellschaft im Krankenhaus erleben musste. Später trat sie in die Kommunistische Partei Polens ein, die zu dieser Zeit verboten war.
1927 wurde Liza das erste Mal verhaftet. 1936 entging sie nur knapp einer Verhaftung, weil sie sich für die Partei in Slonsk aufhielt.
In Polen verfolgt beschloss sie, nach Spanien zu gehen, um in den Internationalen Brigaden als Krankenschwester mitzukämpfen.
Im Lazarett (Pasionaria) in Murcia lernte Liza Hein Hollaender kennen. Er war Kommunist und 1934 aus Deutschland geflohen. Hein sprach kein polnisch, sie kein Deutsch, konnte aber durch das Jiddische zumindest das Deutsche verstehen.
Sie war bereits hochschwanger, als das Lazarett von Murcia nach Barcelona evakuiert wurde. In Barcelona kam ihr Sohn Julian zur Welt. Wenige Tage nach der Geburt arbeitete Liza bereits wieder im Krankenhaus von Mataró de Mar.
Im August 1938 heirateten Liza und Hein standesamtlich. Nach einem kurzen Einsatz im Lazarett von Sagro blieb Liza mit ihrem Sohn nur noch die Flucht nach Frankreich.
Durch die Kriegswirren war sie von ihrem Mann getrennt worden. Nach der deutschen Besetzung 1940 wurde Liza wieder zur Gejagten.
Sie kam in das Frauenlager Rieucros bei Mende. Durch das sowjetische Konsulat erhielt sie die sowjetische Staatsbürgerschaft und konnte mit ihrem Sohn ins Ausreiselager nach Bompard wechseln und sollte von dort mit ihrem Mann am 23.6.1941 in die UdSSR ausreisen. Die Ausreise platzte, weil Deutschland den Krieg mit der Sowjetunion begann.
Liza wandte sich hilfesuchend an die mexikanische Botschaft. Nach langen Hin und Her aufgrund fehlender Ausweispapiere erhielten sie endlich die Ausreisegenehmigung. Sie schlugen sich nach Lissabon durch, um zum Schiff zu gelangen, dass die Familie wohlbehalten nach Mexiko brachte.
1947 kehrte sie aus dem Exil nach Polen zurück. Von ihrer Familie waren 23 Angehörige durch die Nazis ermordet worden.
Die Deutschen waren für sie Horror, dennoch folgte sie ihrem Mann Anfang der fünfziger Jahre in die DDR, weil er in Polen nicht Fuß fassen konnte.
Liza Namiot-Hollaender starb am 7.10.1984 in Berlin.
 
Quellen: Archiv Moskau RGASPI. F. 545. Op. 6. Ä. 30 ,
Petra Lataster Czisch: Eigentlich rede ich nicht gern über mich - Gustav Kiepenheuer Verlag Leipzig und Weimar 1990
Jews in The Spanish Civil War - Marxists Internet Archive
Foto Archiv Moskau Akten RGASPI
http://sidbrint.ub.edu/ca/node/41976