Olandese, Maria - Italien

            Olandese, Maria

Sie wurde am 1. Dezember 1889 geboren. Maria  Olandese war Niederländerin, Opernsängerin und die Frau des Anwalts Carmine Caesar Grossi. Sie hatten drei Kinder, Aurelio, Renato und Ada.
Im Jahr 1926 emigrierte die Familie aus politischen Gründen nach Buenos Aires. Hier verdiente Carmine Cesare Grossi seinen Lebensunterhalt als Handelsvertreter für Weinkellereien, Ada studierte Sprachen, Gesang und Musik, Renato und Aurelio widmeten sich ebenfalls der Musik und besuchten ein industrielles technisches Institut, wo sie Radiotelegrafisten wurden.
Maria Olandese war einer Sozialistin, die ihren Mann bei seinen politischen Initiativen unterstützte und die Kinder in den ethischen und politischen Werten des Sozialismus und Antifaschismus erzog.
Im August 1936 haben sie Argentinien verlassen. Sie kam in Antwerpen an, reiste durch Luxemburg und Frankreich bis Barcelona. Während des Krieges leistete jedes Mitglied der Familie Grossi seinen Beitrag für die Sache der Spanischen Republik.
Die Söhne Renato und Aurelio Grossi kämpften an der Front. Die Tochter Ada und Marias Mann Carmine Grossi arbeiteten beim Radiosender „Freiheit“ in Valencia und Barcelona, den ihr Carmine Grossi ins Leben gerufen hatte. Maria Grossi pflegte Verwundete im Krankenhaus und organisierte Konzerte für die Kämpfer.
Nach dem Sieg der Faschisten floh die Familie zu Fuß über Pyrenäen. Sie entkam den Luftangriffen der Italiener, die aus Flugzeugen mit Maschinengewehren die Flüchtlinge beschossen, über die Grenze nach Frankreich.
Zurück in Frankreich 1938 wurde sie mit ihrer Tochter Ada im Lager von Argeles, dann in Rives Altes und wieder in Argelés interniert. Zur gleichen Zeit wurden ihr Mann und ihr inzwischen fast blinder Sohn Aurelio in Gurs interniert, während Renato in ein Krankenhaus für Nervenkrankheiten in Frankreich eingeliefert wurde.
Im Februar 1941 lebten Maria und Ada zunächst frei im französischen Jura, wurden jedoch zunächst in einem Lager in der Saòne et Loire und dann Argelès sur Mer interniert. Hier traf Ada den republikanischen Offizier Enrique Guzman, den sie heiratete. Sie folgte ihm nach Spanien, wo er illegal den Kampf gegen Franco aufnahm. Er wurde verhaftet, ein Militärgericht verurteilte ihn zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe. Ada Grossi kehrte nach Neapel zurück, als sie Witwe wurde.
Ihr Vater und ihre Söhne wurden in Saint Cyprien und Gurs inhaftiert, wo Renato einen Nervenzusammenbruch erlitt.
Maria, ihr Mann und ihre Söhne wurden nach Italien ausgeliefert. Nachdem sie die Grenze bei Menton überquert hatten, wurden sie verhaftet und nach Neapel überstellt, wo sie verhört und zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden. Aurelio wurde für vier Jahre und Carmine Grossi für fünf Jahre inhaftiert. Renato wurde von den Franzosen den Faschisten mit einem ärztlichen Attest übergeben, das ihn für geisteskrank erklärt. In Italien wurde er daher in das Manicomio Provinciale von Neapel eingeliefert, wo er in einem Zustand schwerer körperlicher Schwäche als Versuchskaninchen für psychiatrische Experimente, einschließlich Elektroschocks, die ihn psychisch schwer schädigten, missbraucht wurde.
Maria kämpfte darum, ihn aus dieser Anstalt herauszubekommen. Die verschiedenen Beschwerden, die Maria in diesen Monaten vorbringt, ändern an der Situation jedoch nichts.
Ihr Mann Carmine wurde im August 1943 entlassen.
Nach dem Sturz des Faschismus, waren die fünf Antifaschisten, die ihr gesamtes Erbe verloren hatten, gezwungen, ihr Leben neu aufzubauen und wieder bei Null anzufangen.
In den letzten Jahren lebte Ada in Neapel in einem Haus zusammen mit ihrem Bruder Aurelio.
Maria starb 1957,  ihr Ehemann, Carmine Cesare Grossi, am 17. Februar 1975 und ihre Kinder Renato am 13. August 2001, Ada  am 8.August 2015 und  Aurelio am 19.12.2016.


Quelle: Augisto Cantaluppi / Marco Puppini “Non avendo mai preso un fucile tra le mani“
Foto mit Genehmigung der Autoren Augisto Cantaluppi / Marco Puppini
LE BIOGRAFIE DI ADA, DI AURELIO E DELL’INTERA FAMIGLIA GROSSI - By admin / 9 Agosto 2015