Pintchuk, Paulina
Sie wurde 1908 als Paulina Feldstein in Galizien in Polen geboren. 1910 zogen die Eltern nach Paris. Mit neun Jahren verlor sie ihre Mutter. Sie verließ Frankreich und ging nach Ortelsburg (Ostpreußen) zu ihrem Bruder. Sie besuchte bis zum dreizehnten Lebensjahr die deutsche Volksschule und musste danach ins Berufsleben. 1924 ging sie nach Paris und fand Arbeit bei einer Arztfamilie. Abends besuchte sie die Volksschule in Paris, die sie mit gutem Erfolg beendete, wurde Krankenschwe­ster und arbeitete im Hospital Bichard. Paulina wurde Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs. Mit anderen Sportlern fuhr sie im Juli 1936 nach Barcelona zur Arbeiterolympiade. Sie blieb und nahm an den Straßenkämpfen teil. Auch ihr Freund, Pierre Perrin, blieb in Spanien, meldete sich als Lastwagenfahrer und fuhr Munitionstransporte für die Spanische Republik.
Sie beschlossen, eine Kinderkolonie zu gründen. Pierre fand ein Haus in den Pyrenäen, nicht weit von der Grenze in Port Bou. Hier blieben sie bis Januar 1938. Sie mobilisierten Lastwagen und brachten dreihundert Waisenkinder und das Personal nach Frankreich. Auf der französischen Seite wurden sie vom Präfekten auf der nahegelegenen Insel Oleron untergebracht. Dort blieben sie bis September 1939. Als der deutsche Einmarsch in Frankreich erfolgte, ging Pierre sofort in den Untergrund und trat der Résistance der KPF bei. Auch Pauline übertrug die Führung der Resistance eine wichtige Aufgabe. Sie wurde Quartiermeisterin, besorgte und verteilte die konspirativen Wohnungen und organisierte Treffs. Sie wurde verhaftet und in das Gefängnis von Paris, Fresnes, gebracht, verhört und gefoltert. Ihre Befreiung aus Fresnes verdanke sie mutigen französischen Polizisten, die mit der Resistance zusammenarbeiteten. Pierre wurde 1942 verhaftet und erlebte die Befreiung in Buchenwald. Sie ging nach dem Krieg nach Israel und war dort wieder als Krankenschwester tätig.

 
Quelle: Arno Lustiger „Schalom Libertad!“ Verlag Büchergilde Gutenberg 1989

 
zurück