Pollastrini, Elettra - Italien

        Pollastrini, Elettra

Sie wurde am 15. Juli 1916 in Rieti in einer antifaschistischen Familie geboren. Als Elettra zwei Jahre alt war, zog die Familie zunächst nach Ancona und 1920 nach La Spezia. In La Spezia besuchte Elettra eine Techniker-Schule, aber als ihr Vater 1924 starb, wanderte sie mit ihrer Mutter nach Frankreich aus und ließ sich in Paris nieder. Hier lebte schon Elettras Bruder Guido, der als Aktivist der Sozialistischen Partei Italiens zuvor ausgewandert waren, um der politischen Verfolgung durch die Faschisten zu entkommen.
In Paris arbeitet Elettra als Angestellte bei Renault. Sie nahm an einer großen Demonstration gegen den von der Unternehmensleitung beschlossenen Personalabbau teil. Aus diesem Grunde verlor sie ihre Arbeit bei Renault. Sie fand jedoch wieder Arbeit in anderen Fabriken.
Während dieser Zeit lernte sie Virgilio Marchetto, den zukünftigen Leutnant der Garibaldi-Brigade in Spanien, kennen, der ihr Lebensgefährte wurde. Sie trat der "Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit" bei, die am Frauenkongress gegen den Faschismus teilnahm, und wurde 1934 Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs.
Elettra Pollastrini war Leiterin der kommunistischen Frauenorganisation und Herausgeberin der Zeitschriften Noi Donne und La Voce degli Italiani.
Als der spanische Krieg ausbrach, verpflichtete sich Elettra sofort, Geld, Kleidung, Medikamente und Zigaretten zu sammeln, um den Kampf des spanischen Volkes zu unterstützen. Im Jahr 1937 kam sie in das republikanische Spanien. Im Dezember desselben Jahres nahm sie als Delegierte der "Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit"  am Kongress der spanischen Frauen in Barcelona teil, danach kehrte sie nach Frankreich zurück.
Im September 1939, als der Zweite Weltkrieg begann, wurde sie in Paris verhaftet und im Lager Rieucros (Lozère) interniert. Sie blieb dort bis Januar 1941. Auf der Grundlage der Bedingungen des französisch-italienischen Waffenstillstands, der von der französischen kollaborativen Regierung von Vichy unterzeichnet wurde, wurde sie an die italienischen faschistischen Behörden ausgeliefert, die sie in das Gefängnis in Rieti/Italien brachten. Am 1. März 1941 wurde Elettra verhört. Wegen ihrer antifaschistischen Tätigkeit hat die Provinzkommission Rieti eine Verwarnungsmaßnahme erlassen. Aber Elettra, obwohl unter Beobachtung, nahm die politische Aktivität heimlich wieder auf. Im Herbst 1943 wurde sie von der deutschen politischen Polizei verhaftet. Im Januar 1944 wurde sie zur Abschiebung nach Deutschland verurteilt. Im Gefängnis Aichach/Bayern inhaftiert, musste sie Zwangsarbeit leisten.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte sie nach Italien zurück. Sie war zwei Legislaturperioden Abgeordnete der obersten Volksvertretung der Republik Italien. 1958 zog sie nach Ungarn, wo sie fünf Jahre lang bei Radio Budapest arbeitete. Elettera Pollastrini starb am 2. Februar 1990 in Rieti.
 
Quelle: Augisto Cantaluppi / Marco Puppini “Non avendo mai preso un fucile tra le mani“;
https://it.wikisource.org/wiki/Donne_e_Uomini_della_Resistenza/Elettra_Pollastrini
Foto mit Genehmigung der Autoren Augisto Cantaluppi / Marco Puppini

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