Rabinovich, Elsa (Lola) - Argentinien
„Lola“ war Angehörige des
Kommunistischen Jugendverbandes (FJC).
Führende jüdisch-argentinische Kommunisten spielten eine Schlüsselrolle im
republikanischen Comité de Ayuda a la España und im Socorro Rojo, so auch
Elsa Lola Rabinovich. Ihre Schwägerin, Rachel Levenson, kämpfte als
Freiwillige im Spanischen Krieg.
Als die kubanische Revolution gesiegt hatte, war sie an der Gründung des
ersten argentinischen Hilfskomitees für Kuba beteiligt. Das führte zu ihrer
endgültigen Abkehr von den Strukturen der argentinischen Kommunistischen
Partei (PC), die diesen revolutionären Versuch in Lateinamerika nicht
wohlwollend ansah.
Der Konflikt zwischen ihr und der KP entstand bereits viel früher, mit dem
Aufkommen des Peronismus und den unter¬schiedlichen Auffassungen über
diesen.
Sie war verheiratet mit Gregorio „Goyo“ Levenson. Als sich in den 70-er
Jahren der Kampf im Land verschärfte, kämpften zwei ihrer Söhne und ihr
Ehemann in den Reihen der Bewaffneten Revolutionären Kräfte (FAR), die auch
von ihr selbst unterstützt wurden. Ihre Söhne starben bei verschiedenen
Ereignissen, der eine als Angehöriger der FAR und der andere als Guerillero.
Der „Guerillero“ hieß Bernardo und als er fiel, wurde seine Ehefrau
entführt. Der Sohn der beiden, Alejo Hernán (Alejito), kam in die Obhut
seiner Großmutter. Die Ehefrau, Marta Bazán, ging ein Verhältnis mit
Chamorro ein, einem Kommandeur der Technikschule der Marine (ESMA), dort wo
sie festgehalten wurde. Sie arbeitete nun mit dem Feind zusammen. Als
Gegenleistung verlangte sie, außer ihrem Leben, dass auch ihr Sohn zurück
ihr wieder übergeben wird.
Da Gro߬mutter Elsa sich nicht von ihrem 6-jährigen Enkel trennen wollte,
wurde auch sie verhaftet und in die ESMA gebracht, das geschah am 17.
Februar 1977.
Sie wurde vermummt und an den Füßen gefesselt. An die Fußfessel wurde ein
Kanonengeschoß von 25 kg angebracht, um ihr Leiden zu vergrößern. Und als ob
das alles nicht genug wäre, nahm sie in Riesenschritten ab, nicht nur, weil
das Essen mager und schlecht war, sondern auch, weil sie bei der Entführung
ihre Zahnprothese verloren hatte.
Sie begann zu fantasierte. Man hörte sie sagen: „Wenn ich will, kann ich
fliegen, aber ich werde nicht weggehen, weil ich hier bei allen meinen
Kindern bin …“
Ende August 1977 wurde sie „verlegt“ und bei lebendigem Leibe von einem
Flugzeug der Marine in den Río de la Plata geworfen. Sie war 65 Jahre alt.
Heute kann man nördlich der Autobahn „25. Mai“, zwischen Sarandí und Rincón,
einen kleinen Platz mit ihrem Namen sehen.
Roberto Baschetti hat nach den Opfern der argentinischen Diktatur
geforscht und er hat im Internet eine Liste der Opfer erstellt. Darunter
findet man auch Elsa.
ESMA: Während der Militärdiktatur war die Schule gleichzeitig ein
Geheimgefängnis und das größte Folterzentrum des Landes.
Quelle:
Retrato de Elsa “Lola” Rabinovich –
Imagoteca;
Roberto
Baschetti -
Elsa “Lola” Rabinovich;
TIKKUN OLAM AND TRANSNATIONAL SOLIDARITY: JEWISH VOLUNTEERS
IN THE SPANISH CIVIL WAR von Raanan Rein Tel
Aviv University Israel
El recuerdo de Goyo Levenson, de su mujer e hijos, muertos
durante las dictaduras de Levingston y Videla
(Übersetzung Marguerite Bremer)