Reschitz, Ottilia - Italien/Jugoslawien

        Reschitz, Ottilia

Ottilia wurde am 24. Februar 1903 in Pula/Jugoslawien geboren, das damals zur Österreich-Ungarischen Monarchie gehörte. Die Familie zog nach Triest, wo ihr Vater Nicolò einer der Führer der Genossenschaftsbewegung war. Nach dem Ersten Weltkrieg lebte sie mit ihrer Schwester, der Frau des Baugewerkschaftsführers Clemente Doljac, in Gorizia (Italien) und lernte den veronesischen Eisenbahner Arturo Zanoni (1897-1967) kennen, der seit 1914 Mitglied der Sozialistischen Partei Italiens (IÖD) war, von den Faschisten verfolgt und 1922 wegen seiner politischen und gewerkschaftlichen Aktivitäten entlassen wurde. In Gorizia traf sie Arturo Zanoni, einen Eisenbahner aus Verona, der bereits von den Faschisten verfolgt wurde.
Im Juli 1923 wurde Arturo wegen seiner kommunistischen politischen Ideen entlassen und wanderte nach Argentinien aus. Dorthin emigrierte Ottilia mit der Familie von Clemente Doljac. Im Juni 1924 heirateten Arturo und Ottilia in Buenos Aires.
Arturo arbeitete an der Eisenbahn, war Mitglied der Argentinischen Kommunistischen Partei, des Metallurgischen Bundes (Lega Metallurgica) und war Sekretär der argentinischen Sektion der Roten Hilfe. In diesen Jahren, in der pulsierenden Umgebung der argentinischen Hauptstadt, war das Paar politische aktiv. Ihre erste Tochter Sonia, wurde hier geboren. 1933 wurde Zanoni verhaftet und aus Argentinien ausgewiesen.
Das Paar mit seiner kleinen Tochter fuhr auf ein Schiff nach Spanien, Galicien, wo die drei am 7. Oktober 1933 ankamen. Von Vigo aus zogen sie nach Madrid, wo sie ihre politischen und gewerkschaftlichen Aktivitäten wieder aufnahmen.
Im Juli 1936, zum Zeitpunkt des Ausbruchs der Militärrebellion Francos gegen die Republik , lebte das Paar in Madrid.
Arturo beteiligt sich an der Verteidigung des Zentrums linker Organisationen und wird dann als Kommandant der 42. Brigade an die Front von Aragon geschickt. Im Herbst 1937 wurde er zum Kommandanten des XII. Internationalen Brigade ernannt.
Mit dem Rückzug der Internationalen Brigaden verließ das Paar  Spanien. Sie wurden im französischen Lager von Privas (Ardèche) interniert. Später kann Ottilia das Lager verlassen. Arturo wurde in das Lager Vernet überführt und von dort nach Dachau deportiert. Er überlebte das KZ.
Ottilia lebte mit ihrer Tochter Sonia in Toulouse. Hier wurde auch die zweite Tochter, Aida, geboren.
Nach dem Krieg kehrte das Paar Anfang 1946 nach Italien zurück. Beide gehören nun der Sozialistischen Partei an und geben den politischen und gewerkschaftlichen Kampf nicht auf. Arturo ist der nationale Sekretär des Eisenbahnverbandes.
Ottilia starb 1975.

Quelle: Augisto Cantaluppi / Marco Puppini “Non avendo mai preso un fucile tra le mani“;
Avgust Lešnik Ksenija Vidmar Horvat University of Ljubljana Slovenia - The Spanish Female Volunteers from Yugoslavia as Example of Solidarity in a Transnational Context
Foto mit Genehmigung der Autoren Augisto Cantaluppi / Marco Puppini
Hervé Lemesle „Parce que tout ce qui est difficile était facile »?  Les femmes de Yougoslavie et la guerre d’Espagne“


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