Romstedt, Luise

Sie war eine Bergarbeiterfrau, Mitglied der KPD, KPD-Stadtverordnete in Duisburg und Mutter von 6 Kindern. Sie schrieb Ende Juli 1936 nach ihrer Entlassung aus dem Zuchthaus Ziegenhain: „Im Allgemeinen herrscht hier eine merkwürdige Stimmung. Alles ist unzufrieden, es wird auch sehr viel gemurrt, aber offen seine Meinung sagen, wagt selten jemand, und wenn, dann nur verblümt (…). Jetzt sind sämtliche Zeitungen und die Darbietungen des Rundfunks voll von der Olympiade, davor treten sogar die Vorkommnisse in Spanien in den Hintergrund (…). Sonst ist die Stimmung so, dass es alles andere darstellt als Volksgemeinschaft. Für eine Mark Mehrverdienst verrät einer den anderen. Noch nie ist eine Gemeinheit und Lumpigkeit so offen zutage getreten, wie jetzt. Andererseits haben wir aber auch die herrlichsten Beispiele opferbereiter Solidarität. Es wird höchste Zeit, dass ein Sturmwind kommt und allen Unrat wegfegt.“ Die Gestapo fing diesen Brief ab und sie wurde als Hochverräterin von der Gestapo festgenommen. Ihrem Brief konnte die Gestapo entnehmen, dass es trotz aller Schwierigkeiten immer noch begrenzte Möglichkeiten für eine Solidaritätsarbeit gab – auch in Hinblick auf Spanien.

 

Quelle: Republikaner sind der Mond ... Duisburger Antifaschisten im Spanischen Krieg 1936 – 39 -  Dokumentation VVN/BdA Kreis Duisburg

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