Sende-Popović, Kornelija (Nelly) - Jugoslawien
Sie wurde am 29. August 1914 in Tuzla (Ostbosnien) als Tochter des
jüdischen Arztes Ferdinand Szende geboren. Kornelija wuchs mit ihrer
Schwester Nora auf. Die Eltern zogen nach dem I. Weltkrieg in die Nähe von
Sombor in der Vojvodina. Dort besuchte sie die Grundschule und das
Gymnasium und legte 1932 in Sombor das Abitur ab.
Sie war eine sehr gute Schülerin, die sich in wissenschaftlichen Fächern
und Sprachen auszeichnet und neben Ungarisch und Serbokroatisch auch
Deutsch und Französisch beherrscht.
In Sombor war sie Mitglied der zionistischen und sozialistischen
Pfadfinderbewegung Hachomer Hatzaïr (Die junge Garde) geworden und näherte
sich dann der kommunistischen Bewegung an. Sie begann ein Medizinstudium
in Zagreb und setzte es ab 1935 in Belgrad fort Hier heiratete sie Vladeta
Popović.
Seit 1934 war sie im Kommunistischen Jugendverband Jugoslawiens (SKOJ)
aktiv. Kornelija Sende gehörte zur Leitung des Vereins zur Bekämpfung der
Tuberkulose, machte Übersetzungen für die Rote Hilfe und befasste sich mit
den Klassikern des Marxismus, darunter Das Manifest von Marx und Engels
und Ausgewählte Werke von Lenin.
Sie kam im November 1937 über Paris gemeinsam mit Vladeta in Spanien an
und arbeitete als Ärztin im Praktikum in Madrid. Sie wurde in das
Krankenhaus in Villanueva de la Jara versetzt und gehörte später dem
Krankenhause in S'Agaró an. Beide wurden in die Kommunistische Partei
Spaniens (PCE) aufgenommen.
Kornelija war an der Evakuierung der Verwundeten aus dem Lazarett in
S`Agarò beteiligt.
Im April 1939 wurde sie in Paris verhaftet und in Saint-Zacharie (Var)
interniert. Sie erkrankte und erhielt daher die Erlaubnis nach Jugoslawien
zurückzukehren. Ende September 1939 wurde sie an der Grenze festgenommen
genommen und einen Monat später im Haus ihrer Eltern unter Hausarrest
gestellt. Sie setzte jedoch ihre kämpferische Tätigkeit in Apatin und
Belgrad fort. Ihr Mann war inzwischen auch wieder in Jugoslawien.
Kornelija wurde von Januar bis März 1940, von Juli bis Dezember 1940 und
von Januar bis März 1941 dreimal inhaftiert und anschließend in Apatin
erneut unter Hausarrest gestellt. Sie widersetzte sich erneut dem
Aufenthaltsverbot und kehrte nach Belgrad zurück.
Sie beteiligte sich ab April 1941 zusammen mit ihrem Mann an der
Mobilisierung der Partei gegen die deutsche Besatzung.
Vladeta Popović fiel nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion am 22.
Juni 1941 in die Hände der Polizei. Er wurde gefoltert, verriet jedoch
nicht die illegale Druckerei und wurde am 17. Juli 1941 in einem Vorort
von Belgrad erschossen.
Kornelija wurde Mitte August 1941 von der Geheimpolizei verhaftet und als
berüchtigte kommunistische und ehemalige Interbrigadistin in das
Konzentrationslager Banjica bei Belgrad gebracht.
Am 19. September 1941 wurde Kornelija Sende-Popović als eine der ersten 20
Frauen auf dem Schießstand in Jajnice bei Belgrad (heute Standort eines
Gedenkparks) erschossen.