Siemsen, Anna

Anna Siemsen wurde am 18. 01.1882 im Dorf Mark, heute Hamm, geboren. Die aus einer Pastorenfamilie stammende Anna Siemsen besuchte eine Höhere Töchterschule, legte in Münster ihr Lehrerinnenexamen ab, arbeitete zunächst als Privatlehrerin und studierte Germanistik, Philosophie und Latein in München, Münster und Bonn. Die demokratische Sozialistin wurde 1919 ins Volksbildungsministerium nach Berlin berufen. Aus der SPD, in die sie, von der linkeren USPD kommend, 1922 eingetreten war, wechselte sie 1931 zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands. 1928 errang sie in Jena für die SPD ein Reichstagsmandat, das sie 1930 aus gesundheitlichen Gründen niederlegte. Weihnachten 1932 verlor sie die Lehrbefugnis, emigrierte 1933 in die Schweiz und ging eine Scheinehe ein, um publizieren zu dürfen.  Anna verfolgte die politische Entwicklung in Spanien bereits vor Beginn des Krieges. Sie würdigte die im Februar 1936 von Linksrepublikanern und Sozialisten gewonnenen Wahlen als großen Sieg über die Rechtsparteien. Am 26. April 1936 erfolgte ihre erste Reise nach Spanien. Zusammen mit Regina Kägi-Fuchsmann vom Schweizerischen Arbeiterhilfswerk und einigen anderen Schweizern reiste sie im Mai 1937 erneut nach Spanien. Sie besuchten die sozialistische Frauenorganisation in Madrid und übergaben vier Lastwagen mit Lebensmitteln im Werte von 40.000 sfrs. Zurückgekehrt aus Spanien schrieb sie das „Spanische Bilderbuch“, das im Herbst 1937 in dem kleinen Verlag Editions Nouvelles Internationales verlegt werden konnte. 1946 kehrte sie nach Deutschland zurück, war 1947 kurzfristig Leiterin des Hamburger Institutes für Lehrerausbildung und von 1947 - 1949 Dozentin bzw. Professorin für Literatur und 1949 - 1951 für Pädagogik an der Universität Hamburg. Ab 1949 war sie Vorsitzende des Kuratoriums der Deutschen Friedensgesellschaft und ab 1950 Mitglied des Exekutiv-Komitees des Deutschen Rates der Europäischen Bewegung. Anna Siemsen starb am 22. Januar 1951 in Hamburg.

 

Quellen: Werner Abel & Enrico Hilbert "Deutsche an der Seite der Spanischen Republik und der sozialen Revolution;

Günter Platzdasch „Vor 50 Jahren starb Anna Siemsen“ - Neues Deutschland 27./28. 01.2001 

 

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