Stewart-Murray, Katharine Marjory, Herzogin von Atholl geb. Ramsay - Großbritannien
Katharine
Stewart-Murray wurde am 6. November 1874 in Edinburgh geboren und war
die Tochter von James Henry Ramsay, des 10. Baronet of Banff.
Sie besuchte die Wimbledon High School und das Royal College of Music.
Während ihrer Schuljahre war sie als Kitty Ramsay bekannt.
Am 20. Juli 1899 heiratete sie John Stewart-Murray, Marquis von
Tullibardine, der 1917 seinem Vater als 8. Herzog von Atholl nachfolgte,
woraufhin sie die Herzogin von Atholl wurde.
Als Schottlands Herzogin von Atholl konnte Katharine Marjory Ramsay ein
leichtes Leben führen. Aber sie entschied sich ganz anders.
Sie war im schottischen sozialen Dienst tätig, in der Kommunalverwaltung
aktiv und war die erste Frau in einer konservativen schottischen
Regierung. In den frühen 1930er Jahren setzte sie sich gegen die
Beschneidung von Frauen in Afrika ein.
Nach dem Lesen von Hitlers Buch „Mein Kampf“ erkannte sie, dass
Nazideutschland eine große Bedrohung für den europäischen Frieden ist.
Deshalb unterstützte sie die spanische Republik nach dem Putsch Francos
im Juli 1936.
Sie wurde Vorsitzende des Gemeinsamen Nationalen Komitees für spanische
Hilfe (NJC) , das im November 1936 gegründet wurde, um die Arbeit der
unzähligen in Großbritannien gegründeten Gruppen zur humanitären Hilfe
für die Republik zu koordinieren. Als Präsidentin arbeitete sie mit
Menschen unterschiedlicher politischer Interessen zusammen.
Im April 1937 besuchten eine parlamentarische Delegation Barcelona,
Valencia und Madrid, deren Mitglieder die Herzogin von Atholl, Ellen
Wilkinson und Eleanor Rathbone waren.
In Valencia, Barcelona und Madrid sah sie die Auswirkungen der
Luftwaffen-Bombardierung durch die Franquisten, besuchte Kriegsgefangene
und sah die Auswirkungen des Krieges auf Frauen und Kindern.
Nach ihrer Rückkehr wurde die Herzogin von Atholl Präsidentin des
Komitees für baskische Kinder, das die Evakuierung von fast 4.000 Jungen
und Mädchen aus Bilbao organisierte.
Im Frühling 1937 setzte sie sich für die Schaffung einer Kolonie für
evakuierte Kinder ein und suchte in England und Schottland Pflegeeltern
für die Kinder aus Spanien.
Ihr Buch „Searchlight on Spain“ schrieb sie aus der Sicht ihrer
Beteiligung und Unterstützung für die Spanische Republik.
Die Schlussbemerkung Ihres Buches lautete:
"Wenn Barcelona, Valencia und Madrid in die Hände der Aufständischen
fallen, werden die Gräueltaten, die begangen werden, wahrscheinlich
unbeschreiblich sein. Wenn die spanischen Republikaner zerschlagen
werden, bedeutet dies das Ende von Freiheit, Gerechtigkeit und Kultur
und die gnadenlose Ausrottung all jener, die ihnen Bedeutung beimessen".
Im Januar 1939 gehörte sie zu den Unterzeichnern eines gemeinsamen
Briefes an die Zeitung The Times, in dem sie forderte, der
republikanischen Regierung zu erlauben, Waffen legal zu kaufen. Nach der
Niederlage der Republik besuchte sie die Lager in Südfrankreich, in
denen Hunderttausende von spanischen Flüchtlingen interniert waren. Im
Mai 1939 reiste sie auch in den französischen Hafen von Sête, um der
Abfahrt der „Sinaia“ beizuwohnen, die das Joint National Committee for
Spanish Relief (NJC) für den Transport republikanischer Flüchtlinge nach
Mexiko gechartert hatte.
Von 1945 an kämpfte sie gegen die sowjetische Kontrolle Polens, der
Tschechoslowakei und Ungarns als Vorsitzende der British League for
European Freedom.
Katharine Marjory Stewart-Murray, Herzogin von Atholl starb am 21.
Oktober 1960 in Edinburgh.