Strożecka, Estera Dr. (Golde-Stróżecka, Esther)
Sie war Ärztin, sozialistische Aktivistin, Kommunistin und Redakteurin.
Estera wurde in einer jüdischen Familie am 01.08.1872 in Plock geboren. Der Vater war ein reicher Kaufmann. Sie hatte eine Schwester und einen Bruder.
Ab 1880 studierte Estera am Gymnasium in Płock. Nach dem Abitur 1888 studierte sie Naturwissenschaften und Medizin in Genf, danach Medizin in Paris. Sie war oft in Warschau, wo sie in geheimen sozialistischen Kreisen aktiv war.
Im April 1893 kehrte sie nach Plock zurück. Am 20. September 1893 wurde sie in Płock von der russischen Gendarmerie verhaftet, in Warschau inhaftiert und gegen eine Kaution freigelassen.
Sie kehrte nach Paris zurück und setzte ihr Medizinstudium an der Sorbonne fort.
Nach ihrem Studium arbeitete Estera im Jüdischen Krankenhaus in Płock. Um die Wende 1896/97 ging sie nach Moskau, wo sie ihren Doktor an der dortigen Universität machte. Im November 1897 kehrte sie nach Warschau zurück und begann in einem Kinderkrankenhaus zu arbeiten.
Im 19. Februar 1898 wurde sie nach einer Hausdurchsuchung, bei der illegale sozialistische Publikationen gefunden wurden, erneut inhaftiert. Im März 1898 erfolgte die Verbannung für zwei Jahre nach Orłowo.
Sie war Mitglied des Zentralen Arbeiterkomitees der Polnischen Sozialistischen Partei, zu der sie 1893 und von 1897 bis 1898 gehörte. Anfang 1900 kehrte nach Warschau zurück.
Von Juli bis Dezember leitete sie die Polnische Sozialistische Arbeiterpartei (PPS) gemeinsam mit Felix Sachs.
1906 heiratete sie Jan Stróżecki in Genf. Sie hatten zwei Kinder, die Tochter Irena und den Sohn Jan. In den Jahren 1906-1919 lebte sie im Exil in Frankreich. Nach dem Tod ihres Mannes im April 1919 kehrte sie mit ihren Kindern nach Warschau zurück und begann in der Abteilung für Kultur und Bildung der Kommunistischen Arbeiterpartei Polens zu arbeiten. 1929 emigrierte sie erneut nach Frankreich, wo sie bis 1932 lebte. Von 1934 bis 1936 war sie Mitglied des Zentralkomitees des Städtischen Hilfszentrums für Arbeiter. 1936 ging sie wieder nach Frankreich, wo sie die Redaktion der Zeitung "Dziennik Ludowy" leitete. In Paris formierten sich im August 1936 Gruppen, die nach Spanien gehen wollten. Angehörige einer dieser Gruppen war die Ärztin Estera Golde-Strozecka. Sie kam im November 1936 in das republikanische Spanien und blieb bis 1938. Sie leitete das Hospital Universidad, dann das Hospital Pasionaria in Murcia und schließlich war sie im Labor für klinische Analysen tätig. Estera Strożecka kehrte nach Frankreich zurück und starb am 2. September 1938 in Paris.
Ihre Tochter Cornu-Strozeska, Irène arbeitete ebenfalls als Ärztin in Hospitälern der Internationalen Brigaden in Spanien.

Quellen: Arno Lustiger „Schalom Libertad!“ Verlag Büchergilde Gutenberg 1989, S.70/337;
http://sidbrint.ub.edu/ca/node/15309
https://www.ipsb.nina.gov.pl/a/biografia/estera-strozecka
Estera Golde-Stróżecka – Wikipedia wolna encyklopedia