Tarr, Klara - Ungarn
Spendensammlungen spielten in der Solidaritätsbewegung der ungarischen Emigranten eine große Rolle. Mit verschiedensten Methoden wurde ein bedeutender Hilfsfond für das spanische Volk angelegt. Großer Beliebtheit erfreuten sich die beiden ungarischen Tänzerinnen Anna Poor und Klara Tarr, deren Männer in Spanien kämpften und später dort fielen. Sie beteiligten sich an der Agitationsarbeit, veranstalteten Abende und weckten Sympathie für die Kämpfer der spanischen Republik. Besonders tiefen Eindruck hinterließ der Tanz „Die Kinder von Madrid“, der die Schrecken der Bombenüberfälle auf die spanische Hauptstadt zeigte.

Imre Tarr wurde 20.11.1900 in Pécs/Ungarn geboren. Im Jahre 1917 hat er an der antimilitaristischen Bewegung teilgenommen und 1918 am bewaffneten Aufstand in Ungarn.
Während der Räte-Republik war er in der ungarischen Roten Armee. Mitglied der Kommunistischen Partei Ungarns wurde er im Januar 1919. Imre wurde 1922 wurde auf eine dreimonatige Parteischule nach Wien geschickt.  Er kehrte illegal nach Ungarn zurück. In Györ war er Kreissekretär der Partei. 1923 wurde er verhaftet und zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach 1 1/2 Jahren Zuchthaus wurde er freigelassen. Imre emergierte ins Ausland. Er lebte in Wien, Berlin und ab 1925 in Paris. In Paris war er zuerst Kreissekretär, dann Mitglied des Zentralkomitees (ZK) der ungarischen Sprachengruppe. Zuletzt war er Generalsekretär der Landesorganisation der ungarischen Sprachengruppe in Frankreich, Belgien, Holland und Luxemburg. Imre war auch verantwortlicher Redakteur der ungarischen Emigrationszeitung „Zabad Szo“ ("Freies Wort").
Am 11. November 1936 kam er nach Spanien, wurde dem Bataillon Edgar André der XI. Internationalen Brigade, zugeteilt.  Später gehörte er als Politkommissar dem Bataillon Rákóczi an.
Er hat an den Kämpfen bei Huesca teilgenommen und am 12. Juni 1937 ist er gefallen.

"Zwölf Jahre mühselige Arbeit in der Emigration haben ihm zu Lehrer gemacht und die ihm Nachkommenden zu seinen Schülern gemacht. Eine gute, eine harte Schule, streng zu sich und zu allen anderen.  Unter dieser Strenge verbarg sich eine unendliche Liebe zu jedem einzelnen Genossen, zu jedem einzelnen Kameraden.
Als wir in der Sierra Nevada nach fünf im Schnee und Frost verbrachten Tagen herunterkamen, um uns bei der Sanität etwas zu erholen, da legte er die anderen Kameraden in die Betten, und er begnügte sich mit einem Logis auf dem Fußboden. Er liebte den Zug wie ein älterer Bruder seine jüngeren, obzwar er nicht der älteste war. Er studierte in jeder freien Minute, um das Gelesene sofort weiterzugeben, erläuternd und diskutierend. Was er gelernt hatte, sollten auch die anderen wissen.
Tarr ist gefallen! Unser Tarr! Der Tarr der XIII. Brigade, des Bataillons „Tschapajew“, der Tarr unseres Zuges und zuletzt des Bataillons Rákóczi. Wir wissen, welches sein letzter Gedanke war „Jungs, schlagt den Faschismus und dann befreit unser Land von der Herrschaft der Horthyhunde.“

Quelle: Die Völker an der Seite der Spanischen Republik - Verlag Progreß Moskau 1975
Moskauer Archiv RGASPI. F. 545. Op. 333
Tschapajew – Sas Bataillon der 21 Nationen von Alfred Kantorowicz S. 318

 

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