Thomsen,
Elise Vilhelmine - Dänemark
Elise wurde am 25. Juni 1901 in Kopenhagen geboren. Sie war ausgebildete
Lehrerin, einige Jahre bei der dänischen Regierung angestellt und nutzte
Reisen ins Ausland, um sich weiterzubilden, vor allem um
Sprachkenntnisse zu erwerben. Im Jahr 1936 war sie Studentin an der
englischen Quäkerschule bei Birmingham, ein Jahr später trat sie in die
dänische Sektion der Quäker-Gesellschaft ein.
Elise Wilhelmine Thomsen war im Frühjahr 1937 für etwa ein Jahr nach
Spanien von der dänischen Abteilung der Freundschaftsgesellschaft
(Quäker) delegiert worden, um eine Kantine und ein Kinderheim /
Waisenhaus für obdachlose Kinder in Barcelona zu organisieren und zu
verwalten. Zur Unterstützung ihrer Arbeit setzte der Frauen-Nationalrat
ein Komitee mit Abteilungen im ganzen Land ein, die Kleidung und Geld
für die Arbeit sammelten. Das Geld wurde auf ein Quäker-Bankkonto in
Kopenhagen überwiesen, um in Dänemark Milch, Konserven, Seife und
Kabeljau zu kaufen. Alle gekauften Waren, sowie gesammelte und
reparierte Kleidungsstücke wurden an das Quäker Zentrum in Barcelona
geschickt.
In Barcelona gab es vier große Milchkantinen. Elise führte eine von
ihnen an, von der aus 3-4.000 Kinder mit Milch versorgt wurden. Als die
Zahl der Flüchtlinge in Barcelona explosionsartig anstieg, gelang es
Elise eine neue Kantine einzurichten, in der jeden Morgen 200 Kinder
unter sieben Jahren eine Mahlzeit Haferbrei mit Milch und Zucker
bekommen konnten. Aufgrund der Sammlung durch Frauengruppen in Dänemark,
konnte sie bald das Frühstück auf 500 Kinder unter zehn Jahren
ausdehnen.
In Manresa, vor den Toren Barcelonas, wurde ein Kinderheim für 90-100
Kinder aus den am stärksten vom Krieg betroffenen Gebieten eingerichtet.
Das Essen und die Kleidung wurden u.a. auch von Unterstützergruppen aus
Dänemark bezahlt.
Die Kinder lebten gut im Kinderheim und es war eine tägliche Freude für
Elise Thomsen, entweder mit verschiedenen Dingen dorthin zu gehen oder
einfach nur mit den Kindern zusammen zu sein. Eines Tages machte sie
eine gute Übereinkunft mit einem Bauern. Er bekam getrockneten Kabeljau
und sie bekam Hühner. Nach diesem Austausch hatten die Kinder von den
freilaufenden Hühnern Eier.
Als Elise Thomsen 1938 nach Hause kam, sammelten die Frauengruppen
weiterhin Geld und schickten es zum Kinderheim in Manresa. Elise hielt
mehrere Vorträge im ganzen Land, um sich für weitere Unterstützung beim
Sammeln von Geld und Kleidung einzusetzen.
Sie wurde Sekretärin des skandinavischen Quäkerzentrums in Kopenhagen
und kümmerte sich während des Zweiten Weltkrieges um jüdische und
politische Flüchtlinge aus Mitteleuropa. Nach dem Krieg engagierte sie
sich in internationalen Friedensorganisationen und Quäkerabteilungen.
Nach einer entsprechenden Ausbildung arbeitete sie bis 1968 in einem
Legasthenie-Institut. Elise Thomsen starb am 20. August 1995 in
Frederiksberg.
Quellen: Information von Allan Christiansen – Dänemark;
Spanish Civil War and the Seafarers and
Dockers