Waller, Ruth - Großbritannien
Sie arbeitete als Krankenschwester für das American medical units in
Spanien. Sie half beim Aufbau einer Krankenpflegeschule für spanische Frauen
und moderierte Übertragungen von Radio Madrid. Neben ihrer Tätigkeit als
Krankenschwester unterrichtete sie spanische Frauen in Pflege und im Lesen
und Schreiben, da sie erkannte, dass viele von ihnen Analphabetinnen waren.
Auszug aus dem Buch „Womens voices the Spanish Civil War“ Seite 163:
„Unsere Spezialbasis ist eine große Stadt in Südspanien. Der Süden
Spaniens hat übrigens im Winter nicht das ideale Klima, das sich viele
Amerikaner vorstellen; es ist regnerisch, kalt und feucht. Eine
Zentralheizung gibt es natürlich nicht. Letztes Jahr um diese Zeit und bei
genau diesem Wetter wurde mit dem Aufbau einer Krankenhausbasis begonnen.
Für die ersten Mitarbeiter muss es ein gewaltiges Unterfangen gewesen
sein. Abgesehen von dem unvermeidlichen Mangel an physischer Ausrüstung
und dem Fehlen geeigneter Gebäude, müssen auch sie selbst den Eindruck
gehabt haben, dass sie kaum hoffen konnten, jemals eine solch gigantische
Aufgabe zu bewältigen; und sie haben sie nicht allein bewältigt. Bei jedem
Schritt des Weges wurden sie von der tatkräftigen, wenn auch ungeschulten,
Mitarbeit der spanischen Frauen unterstützt. Unsere Basis, wie sie heute
besteht, wäre ohne die Hilfe dieser Flüchtlinge unmöglich gewesen - denn
die meisten von ihnen waren entweder aus den von Franco besetzten Städten
geflohen oder aus den brennenden Dörfern im Kriegsgebiet geflüchtet. Die
Geschichte ihres Einsatzes und das Wissen, wie viel nützlicher diese
Chicas (Mädchen) für ihre Brüder an der Front sein konnten, brachte mich
auf die Idee für die Schule.“( …)
(…) Ich denke, dass keiner von uns, die hier arbeiten, daran zweifeln
kann, wie wichtig die pädagogische Seite unserer Arbeit ist. Wir fanden
bald heraus, dass der Kampf gegen das Analphabetentum ein starker Faktor
im Kampf gegen den Faschismus war; ich habe Frauen und Männer
gleichermaßen dazu bewegt, durch das Ablegen ihrer politischen Fesseln
auch die alte Unwissenheit zu überwinden, deren Symbol diese Fesseln sind.
Die Männer aus den Schützengräben, die Frauen aus den zerstörten Städten
und Dörfern wissen heute, dass Bildung eine ihrer stärksten Waffen ist.
Das ist unsere Belohnung für unsere Arbeit hier; einen solchen Kampfgeist
zu beobachten und zu begleiten.“
Quelle: Jim Fyrth und Sally Alexander: Womens voices the Spanish Civil War -
Lawrence&Wishart London 1991, Seite 163/164;
Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege"
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